Review
von Sam Ace Rothstein
Ein Mann, eine Legende: Den Namen Francis Ford Coppola kennt jeder.Ebenso kennt jeder Schauspieler wie Marlon Brando, Robert Duvall oder Harrison Ford.Die DVD-Hülle wirbt mit prominenten Namen, kann nicht Schlechtes heißen.Als der Film 1979 in die Kinos kam, hatte Coppola einiges hinter sich:Ein Unwetter auf den Philippinen, dem Drehort des Films, ein ausgewechselter Hauptdarsteller und die mehr als dreifache Drehzeit, als geplant. Wer sich den Film auf DVD anschaut, wird merken, dass sich dies gelohnt hat. Der Film beginnt langsam, aber genial.Während „The End“ von den Doors eingespielt wird, sehen wir eine Dschungelkulisse, viele Hubschrauber und Explosionen. Wir müssen uns im Vietnamkrieg befinden. Anders als andere Filme, die den Krieg darstellen, beinhaltet der Film sehr viel Philosophisches.Abgesehen von einigen Actionszenen geht es eher ruhig und nachdenklich zu, trotzdem teils sehr spannend. Der Offizier Willard, exzellent von Martin Sheen verkörpert, wird auf eine schier aussichtslose Mission geschickt. Im kambodschanischen Dschungel muss er Colonel Kurtz, einen aufgrund der Wirren des Krieges durchgedrehten, Aussteiger aus der Army, eliminieren, da dieser in seinem Wahnsinn immer größere Blutbäder unter Zivilisten anrichtet.Der von Marlon Brando gespielte Kurtz ist leider nur gegen Ende kurz zu sehen. Nett wäre es gewesen, wenn man zwischendurch aus dessen Sicht sehen könnte, was er tatsächlich so Schreckliches anrichtete, dass ihn die Army aus dem Weg haben will. Die wirkliche Schrecklichkeit seines Treibens wird daher nur schlecht verdeutlicht. Allerdings fragt man sich als Schauspieler auch, wo dieser Kurtz nun stecken mag. Die Ungewissheit Willards wird eins zu eins auf den Zuschauer übertragen, sehr überzeugend. Und diese stetig vorhandene Spannungskurve fällt gegen Ende leicht, da es nun doch nicht so schlimm dargestellt wird, wie es eigentlich sein soll. Im Gegensatz zu manch anderen Szenen im Film wirkt das Ende daher recht unspektakulär.
Für seine Darstellung des Colonel Willards hätte man Sheen eigentlich den Oscar nur so hinterherwerfen müssen, denn er spielt absolut brillant. Der heimliche Star für mich ist allerdings Robert Duvall, der mit dem Part des Kilgore dem Film einen humorvollen und schwer kultverdächtigen Ansatz verleiht. Die Szenen mit ihm wage ich durchaus als die besten überhaupt zu bezeichnen. Der Luftangriff auf die nordvietnamesischen Stellungen ist derart genial inszeniert, jeder Actionfilm müsste sich an dem Werk von 1979 im Bezug auf Spezialeffekte und Inszenierung orientieren. Das Ganze ist derart wuchtig und beeindruckend inszeniert, dass es einem die Sprache verschlägt. Kilgore stellt das krasse Gegenteil zu den philosophischen und moralbedingten Ansätzen von Willard da, und überzeugt auf ganzer Linie.
Weniger überzeugend ist dagegen Dennis Hopper, der das doch so ernste Thema etwas in Lächerliche zieht.
Apocalypse Now sollte jeder einmal gesehen haben.Doch da gibt es einen Haken: Es heißt Redux und ist 2001 auf den Markt geklatscht worden.Gegen mehr oder weniger überzeugende Extended Versions ist ja gar nichts einzuwenden, aber wenn das alte, deutlich bessere Produkt dann vom Markt verschwindet und höchste Rarität erlangt, ist das mehr als ärgerlich. Wer sich Redux, wie ich anschaut, der wird wissen, warum Coppola jene Szene damals aus seinem Werk herausgeschnitten hat.Die Szenen sind überflüssig, nicht entscheidend für den späteren Handlungsverlauf. Noch dazu - insbesondere die Szene im französischen Lager - ewig in die Länge gezogen.Auch die alte Synchronisation wurde neu aufgelegt, das hätte nicht sein müssen.Wer die Möglichkeit hat, sollte sich das Original zu holen.Mit der Redux-Version verpasst man nichts.Auch wenn ich die neue Version mehr als Schande denn als sinnvollen Ersatz sehe, ist der Film an sich, ein ergreifendes Epos.