Review

Manche Filme machen es einem echt nicht leicht, und THIRST ist eindeutig ein solcher Kandidat. Gute Schauspieler in einem hervorragend und vor allem intelligent konzipierten Vampirdrama, das voller absolut gelungener Bilder und großer Themen (Schuld und Sühne, Liebe und Tod...) steckt.

Vampirdrama ist dabei schon eine gewagte Bezeichnung. So geht es zwar im weitesten Sinne um dramatische und auch tragische Liebe zwischen Vampiren und am Rande auch Menschen, mit einem "gewöhnlichen" Vampirfilm hat dies aber nicht das geringste zu tun. Es gibt weder die fast schon obligatorische Düsterromantik oder gothisches Flair wie bei Underworld und mit den Klassikern der Hammerstudios hat dieser Film überhaupt keine Gemeinsamkeiten. Auch blutrünstige Bestien á la 30 Days Of Night, die jede Menschlichkeit entweder verloren oder gar nie gehabt haben wird man hier so nicht finden. Andererseits ist der Film auf eine sperrige Art und Weise sowohl düster und blutig als auch romantisch und das bestialische am Vampir wird nicht unterschlagen. Die Atmosphäre ist eher als kühl und karg zu bezeichnen, was mir persönlich den emotionalen Zugang weiter erschwert hat. Drama: eindeutig ja, aber leider ohne die nötige Wucht.

Das Hauptproblem ist dabei das mangelnde Tempo der ersten 100 min und die mit 133 min sehr lange Laufzeit. Außerdem ist es mir nicht gelungen, in diesen Film hineinzukommen, da eine Identifikationsfigur hier für mich nicht auszumachen war. So haben mich die großen Themen und ihre dramatische Darbietung fast komplett kalt gelassen und es kam bei aller Faszination, die das Geschehen durchaus ausgeübt hat, auch immer wieder zu akuter Langeweile und Unverständnis.

Wie gesagt, der Film macht es einem nicht einfach. Dennoch sei er jedem aufgeschlossenen Vampirfan und jedem nicht minder aufgeschlossenen Cineasten empfohlen, denn eine Sichtung hat der Film auf jeden Fall verdient, da er im aktuellen Einheitsbrei eine willkommene Abwechslung bietet. Ob diese Abwechslung auch wohltuend ausfällt muss letzlich jeder selbst beurteilen. Unterhaltsam und kurzweilig ist er aber definitiv nicht. Also nichts für zwischendurch. Man muss bereit sein, sich ganz auf diesen schwierigen Film einzulassen, sonst sollte man ihn gar nicht erst einlegen.

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