Review

Gesamtbesprechung

Die Serie "Total Recall 2070" lehnt sich per Titel an dem 10 Jahre zuvor veröffentlichten Verhoeven-Kracher an und verwirrt in diesem Kontext durch die inhaltliche Umsetzung.
Was der Zuschauer hier vorfindet läßt sich als eine (unbeabsichtigte) Mini-Serie beschreiben, welche stilistisch deutlich stärker an Blade Runner orientiert ist und vordergründig nur noch den Titel mit dem namentlichen Vorgänger gemein hat.
Läßt man sich dennoch auf die in sich abgeschlossen erzählten Geschichten ein - und erwartet kein bombastisches Blutballett - so entdeckt man ein leider (!) viel zu kurzlebiges Kleinod, das die Intentionen Philip K. Dicks (dem Autor der Roman-/Shortstoryvorlagen) nahezu eingeatmet zu haben scheint. Es finden sich für Dick-Leser einige, wenn nicht sogar zahlreiche, Nebenverweise und kleine Details, welche auf das literarische Dick-Universum verweisen. Sei es, dass z.B. die in der Serie skizzierte Welt bereits mitten in einer globalen Krise steckt (im Form der Erderwärmung - wie auch in der Romanvorlage Blade Runners) oder die charakterisierung des Protagonisten David Hume, der sich - wie so viele Charaktere Dicks - wie ein sensibler deplaziert wirkender Antagonist gegenüber einer  immer unübersichtlicher und inhumaner erscheinenden Welt zurecht finden muss.
Kurzum, diese Serie vermochte es, viele Gedanken Dicks in Bilder zu packen und sich dabei nach genauerem Hinschauen als ein würdigerer Vertreter als einige der mittlerweile zahlreichen Verfilmungen zu profilieren.
Ein Jammer, dass diese nie über eine erste Staffel hinausging. Und beschämend, dass wenn schon keine deutschsprachige DVD-Auswertung vorgesehen zu sein scheint, dieses Serienjuwel bis heute nicht im Fernsehen wiederholt wurde! Denn diese erzielt auch nach 12 Jahren immer noch ihre Wirkung.

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