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Wenn die Rede auf virtuelle Realitäten kommt, dann taucht die Vokabel „Matrix“ im Klappentext immer gerne auf. Aber es muss ja auch nicht immer gleich in Über-Action ausarten, sondern wie bei „Avalon“ ein reizvolles Spiel mit der Realität sein.

Dieser in Asien produzierte, aber in Polen gedrehte Low-Budget-Film spielt mit der Idee eines VR-Games namens „Avalon“ mit dem für die triste Realität sogar Kohle verdienen kann, jedoch eventuell bei Niederlagen sogar als Pflegefall enden kann, mit der emotionalen Aktivität einer Kellertreppe.
Aber es gibt einen geheimen Level, in dem einem der Eintritt in eine ganz neue Spielebene gewährt werden könnte. Wie der aussieht, weiß natürlich keiner und dennoch macht sich die weibliche Hauptfigur namens Ash daran, den Schlüssel zu dieser Spielebene zu erlangen.

Leider ist das alles nicht so straight angelegt, wie es in der Nacherzählung klingt. Visuell ist es ungewöhnlich und gar nicht mal unstimulierend. Optische Verfremdung und Ausbleichung der Realität, verschwommene Sepia-Töne in den Spielelevels mit CGI-generierten Kampfhubschraubern als Gegner.
Aber das Erzähltempo liegt irgendwo im Bereich der Katatonie. Nachdem wir eine relativ zähe Einführung von Ash Tagesablauf bekommen haben, wird das Bild für Bild noch einmal wiederholt, nur bekommen wir diesmal ein schicke Opernarie dazu gesungen, die von dem Avalon-Mythos der Artussage kündet.

Auch in der Folgezeit muss man sich als Zuschauer eher mit den total flachen, unzugänglichen Figuren herumschlagen, mit dramaturgischen Pausen, sinnlosen Einschüben und so wenig Aktivität, dass man schon von selbst darauf kommt, dass diese Realität nicht die Richtige ist.
Mag es auch nicht unbedingt Sinn und Zweck des Films gewesen sein, aber die weitestgehende Abwesenheit von Action oder Kampf in jeder Form ist der Unterhaltung auch nicht zuträglich. Zwei kurze Fights gegen spielinterne Maschinen locken keinen hinter dem Ofen hervor.
Zäh schleppt sich die Story voran und als einzig die Frage nach dem großen Schlussclou läßt noch so etwas wie Spannung aufkommen, denn es wird nicht wirklich besser, auch wenn mit zunehmender Spielzeit etwas mehr passiert und die Tricks für das Budget eigentlich recht gelungen sind.

Möglicherweise sollte diese meditative Inszenierung zu einer psychologischen Auseinandersetzung mit der VR-Thematik aufrufen, aber alles an „Avalon“ ist einfach zu flach. Der Schluss spielt dann tatsächlich noch etwas mit den Erwartungen der Zuschauer, aber wirklich überraschend ist auch die Pointe nicht, eher verwirrend.

Für ein Gedankenspiel zu wenig ausgefeilt, als Unterhaltung zu zäh, „Avalon“ ist was für die Hardcore-Fans des Themas. Und für Leute, die notfalls auch gern ein Nickerchen machen, wenn es sie nicht genügend interessiert. (3/10)

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