Review

kurz angerissen*

Als Karneval der surrealen Masken kann Clive Barkers zweite und vorletzte Regiearbeit nach wie vor eine gewisse Faszination ausüben, zumal es eine aussterbende Handwerkskunst ist, die hier ausgestellt wird. In den ausgefallenen Kulissen eines verwilderten Gartens voller Ruinen mitsamt eines unterirdischen Labyrinths scheint die Zeit verlangsamt; die Farne wehen in leichter Bewegung im Wind, das ausgeprägte Filmkorn scheint die Physik stoppen zu wollen und die Monster rauschen wie Geister an der Kamera vorbei. Man benötigt an einigen Stellen schon eine Standbildfunktion und muss eine Bild-für-Bild-Analyse anfertigen, um jedes einzelne Kostüm zu würdigen. Das Creature- und Artdesign folgt dabei überdeutlich den großen Fußstapfen von "Hellraiser". Es ist vom Wunsch beseelt, eine unergründliche Dimension der Dunkelheit zu erschaffen, die in Bezug auf Geist, Fleisch, Lust und Schmerz nach völlig anderen Regeln ausgelegt ist als die unsere.

Gerade dies gelingt dem Autoren nach seinem vielbeachteten Regiedebüt allerdings diesmal nicht. Nachdem er das Reich der Kreaturen mit einer Kultur und sogar einem sozialen Konstrukt ausstattet, wird es nicht mehr länger von der Aura des Unergründlichen umweht. Man sieht nur noch Schauspieler unter monströsem Latex anstatt der Dämonen in Menschengestalt, die in "Hellraiser" für Alpträume sorgten. Selbst wenn die Maskenbildner zu drastischen Mitteln greifen und Haut von Muskelsträngen lösen, bleibt es am Ende eben nur eine Verkleidung. Einzig David Cronenberg und seine Scarecrow-Maske verschmelzen zu einer überzeugenden Abnormität, was auch seiner beängstigend klinischen Darstellung zu verdanken ist. Einem Film wie "Freaks" hat gerade das zu seiner Menschlichkeit verholfen; entsprechend kontraproduktiv wirkt es sich in Barkers Welt des Horrors aus.

Auch Hauptdarsteller Craig Sheffer bleibt als Grenzgänger zwischen den Dimensionen blass, zumal sich die Motivation für sein Handeln als ein reines Stereotyp entpuppt. Es bleibt also nur das stimmungsvolle Ambiente und die spektakuläre Masse an handgemachten Effekten aus der Oberklasse, wegen derer "Cabal" in gewisser Weise sehenswert geblieben ist.



*weitere Informationen: siehe Profil

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