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„Aber du weißt doch, das Gesetz!?“ – „Für den Arsch! Ich will Fleisch!“

„Cabal – Die Brut der Nacht“ ist eine bizarre Mischung aus Fantasy und Horror auf Grundlage einer Geschichte von „Hellraiser“-Erfinder Clive Barker, der für seine Verfilmung auch gleich auf dem Regiestuhl Platz nahm. Die US-Produktion wurde im Jahre 1990 veröffentlicht und kann mit all ihren kreativen Masken und Spezialeffekten stilistisch noch gut und gerne den typischen 1980er-Beiträgen zugeordnet werden, die jenes Jahrzehnt zu einem für das Horrorgenre höchst bemerkenswerten machten. Was Atmosphäre und Handlung betrifft, pendelt „Cabal“ aber wie erwähnt zwischen dem Fantasy- und Horrorbereich und läuft dadurch Gefahr, Fantasy-Freunden zu horrorlastig und Horror-Fans zu viele Fantasy-Elemente aufweisend umgesetzt worden zu sein. Im Idealfall empfindet der Zuschauer diese Mischung aber als reizvoll und ungewöhnlich, ich persönlich tendiere eindeutig zu dieser Sichtweise. Die Geschichte um einen mordenden Psychologen, die geheimnisvolle, versteckte, von freakigen Untoten bewohnte Stadt Midian und Aaron Boone, der in seinen Träumen mit jener Stadt konfrontiert und von Dr. Decker dazu benutzt wird, ihn dorthin zu führen, dabei aber von der Polizei erschossen und selbst zu einem Untoten wird, klingt nicht nur fantastisch, sondern wurde in einer verdammt ansehnlichen Ausstattung vollgepackt mit abgedrehten Ideen, vielen Details und aberwitzigen Kreaturen. Selbst eine Romanze darf nicht fehlen, denn Boones Freundin hält weiter zu ihm. Zeit zum Durchatmen bekommt man kaum, zudem mündet das alles in einem furiosen Action-Spektakel, in dem sich Boone und die Bewohner Midians gegen eine selbstgefällige, reaktionäre Staatsmacht verteidigten müssen. („Ob Kommunisten, Monster oder Hormonkrüppel aus der Dritten Welt: Wir sind zur Stelle – die Söhne der Freiheit!“) Als Splatterfest würde ich „Cabal“ nun zwar nicht bezeichnen, aber einige Gemeinheiten haben es dennoch in den Film geschafft. Ich hörte, dass es sich bei den Veröffentlichungen lediglich um R-Rated-Fassungen handeln soll, der Director’s Cut soll wesentlich länger und vermutlich dementsprechend blutiger gewesen sein. Der Unterhaltungsfaktor ist aber auch so – oder durch die Straffung vielleicht gerade deshalb – enorm hoch und auch sämtliche Schauspieler wissen auf ganzer Linie zu überzeugen. So wird der psychopathische Psycho-Doc Decker sehr gut von David Cronenberg gemimt, Craig Sheffer wirkt glaubwürdig als Aaron Boone und hinter einer der Freakmasken verbirgt sich gar „Pinhead“ Doug Bradley. Natürlich ist „Cabal – Die Brut der Nacht“ recht plakativ, für mystische, gruselige Gänsehautstimmung oder eine subtilere Art, die außenseiterfreundliche Aussage zu verpacken, bleibt kaum Zeit, was ich ein wenig schade finde. So ist das Vergnügen eher kurzweiliger Natur, dafür aber sehr gekonnt umgesetzt worden.

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