Parfüm des Todes (1993)

Die schematischen Mordszenen sind vielleicht nicht der Rede wert. Dafür überzeugt PARFÜM DES TODES durch ein exklusives Flair, das dadurch entsteht, das sich der gehobene kalifornische Lebensstil hier in Verbindung mit den einzigartigen Lichtverhältnissen, dem schweren trancigen Parfüm des Musiksoundtracks, den liebenswerten Charakteren und der Tatsache des Raritätendaseins der Produktion zu einem unwiderstehlichen Ganzen verbinden.
Hinter den edel abgeklärten Kulissen des kalifornischen Parfümbetriebs rumpelt es ganz gewaltig, als Supernase Gordon Lewis Firmenchefin Grace Lantel der Urheberrechtsverletzung und Tantiemenprellerei bezichtigt und einen gerichtlichen Vergleich anstrengt, der in erster Instanz zu seinen Ungunsten ausgeht. Zur selben Zeit hat die skrupellose wie auch vom Geschäftsleben gebeutelte Grace Lantel Probleme, den geschäftlichen Betrieb um ihren erotisch anregenden Bestseller „Desire“ unter Kontrolle zu behalten. Immer wieder verschwinden ganze Paletten des teuren Duftwunders. Derweil versucht die Konkurrenz in Hongkong den Markt mit billigen Plagiaten zu überschwemmen. Die nach einer tragisch verlaufenen Schießerei aus dem bewaffneten Polizeidienst ausgeschiedene Lauren Allen arbeitet undercover als Aushilfe im Warenlager von Lantel und kann nach einem Bestechungsversuch mit Hilfe eines versteckten Mikrofons die organisierten Parfümdiebe endgültig überführen. Dabei profitiert sie von ihren nach wie vor intakten Beziehungen zu dem nicht immer glücklich agierenden Polizeidetektiv Palermo.
Als die ersten Ausläufer einer höchst merkwürdigen Mordserie an alleinstehenden mit dem „Desire“ Parfüm übergossenen Frauen die Polizei mit Fragezeichen überschwemmen, gerät der in einer anderen Dimension lebende Duftspezialist Gordon Lewis zunehmend unter Verdacht und Lauren Allen soll für die Polizei die undankbare Rolle des Lockvogels übernehmen. Mehr und mehr gerät sie in den Bann der in der Welt der Düfte schwebenden Persönlichkeit des Gordon Lewis. Als der auch noch an ihrem natürlichen Körpergeruch Gefallen findet, wird es für sie nahezu unmöglich Privates und Dienstliches auseinanderzuhalten. Die mit der Polizei vereinbarte Probe seiner Fingerabdrücke lässt auf sich warten. Der ständig um sie herumwieselnde Detektiv Palermo reagiert zunehmend frustriert. Währenddessen gerät die vom Schicksal geknautschte Grace Lantel mehr und mehr unter Druck. Der Markt für „Desire“ bricht praktisch zusammen und der geschäftliche Ruin scheint nah.
PARFÜM DES TODES ist eine Thrillerrarität für Geniesserinnen und Geniesser, die durchaus witzige Details in der Ausstattung zu bieten hat, wie zum Beispiel das elegante alte Auto und den vorsintflutlichen Schrottrevolver von Lauren Allen oder die keineswegs protzige, aber sehr gediegene Unikatsvilla von Gordon Lewis mit dem traumhaften Blumengarten. Auch die altertümlichen Dessous der Mordopfer können dem geneigten Betrachter ein Schmunzeln abringen, nicht zu vergessen der großmütterliche Charme des Flakons der Duftdroge „Desire“.