Franks Bewertung

starstarstarstar / 5

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

19.06.2012
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Review

von Frank Trebbin

Mit der 2009er-Hongkong-Frankreich-Produktion „Vengeance“, einem von Johnnie To inszenierten Rache-Thriller, hält man ein Stück Genrekino in den Händen, das trotz der anfangs formelhaft erscheinenden Handlung voller magischer Momente steckt und das einen Cineasten zu berühren weiß. Seit Sam Peckinpahs „The Wild Bunch“ gab es nämlich keinen Gewaltfilm mehr, bei dem das Blutvergießen so zur reinen Poesie geworden ist wie in „Vengeance“. Lieber aufrecht sterben, als auf den Knie leben – das ist das Motto der von Restaurantbesitzer Costello alias Johnny Hallyday in Hongkong angeheuerten Gangster, die für ihn, weil er durch eine Kugel im Gehirn an permanentem Gedächtnisverlust leidet, den gewaltsamen Tod der Familie seiner Tochter rächen sollen. Und weil Hallyday ebenfalls mal ein erfolgreicher Gangster in seiner französischen Heimat war, hat er ein gutes Händchen bei der Wahl seines Killertrios (u.a. verkörpert von Anthony Wong). Die drei räumen dann auch mächtig auf, was der gute Hallyday allerdings immer weniger mitbekommt. Zum Schluß stellt sich da gar die Frage, was Rache bringt, wenn man sich nicht daran erinnert, wofür sie eigentlich ist.



Johnnie To, dessen Filme fast immer für eine Überraschung gut sind, hat es verstanden, den in den letzten Jahren überstrapazierten Rache-Thriller („96 Hours“ und Konsorten) wieder nihilistisch und fatal aussehen zu lassen, ohne dabei dem Publikum das zu geben, worauf es bei einer Hongkong-Produktion wartet: perfekt choreografierte, blutige Shoot-Outs voller Ehre und Moral. Ohne den Pathos eines John Woo dafür aber mit der Finesse heutiger technischer Möglichkeiten werden da die Showdowns zelebriert. Und wenn man sich erst einmal an Johnny Hallydays zombie-gleiches Gesicht gewöhnt hat, dann fällt einem einfach keine bessere Besetzung für die Costello-Rolle ein. Fazit: „Vengeance“ ist die perfekte Symbiose von „Ein eiskalter Engel“ und „ A Better Tomorrow“; ein kleines Meisterwerk halt.



Auf DVD und BD (16:9) letterboxed (2,35:1), uncut und sorgsam synchronisiert.



© 2010, DIE ANGST SITZT NEBEN DIR. Selbstverlag Frank Trebbin

© Selbstverlag Frank Trebbin

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