Ein typischer Johnnie-To-Film…07.01.2011
Mit den üblichen Verdächtigen Hongkongs, möchte man meinen. Und in der Tat, nicht viel liegt zwischen dem letzten Film des Regisseurs, den ich gesehen habe – Exiled – und seinem aktuellen Werk. Wäre nicht der Franzose Johnny Hallyday mit an Bord, so könnte man die beiden Filme durchaus verwechseln, denn wieder einmal geht es um eines der typischen Motive bei To – Loyalität zum Auftraggeber, auch angesichts des drohenden eigenen Todes, der bei anderer Entscheidung vermeidbar wäre. Doch so geht das eben nicht, wenn man einem Kodex folgt, der auf Werten wie Ehre, Vertrauen und absoluter Integrität beruht und das einzige ist, was man als Gangster an guten Eigenschaften vorzuweisen hat. Dazu gehört bei To natürlich noch eine gesunde Portion Rache, und irgendwie sind seine Filme auch alle recht ähnlich…aber ich kann mich an diesem Menü wahrlich kaum satt essen, denn es hebt sich so wohltuend von der derzeitigen amerikanischen Durchschnittskost ab.
Schwiegersohn erschossen, beide Enkel erschossen, Tochter überlebt schwer verletzt…wenn das mal kein legendärer Anlaß ist, dann findet sich kein besserer. Hier nun muß der Vater sich um Rache kümmern, auch wenn er gehandicapt ist…als Franzose in Macao und mit einer Verletzung versehen, die sein Gedächtnis langsam auslöscht. Doch der Mann arbeitet zwar als Restaurantbesitzer und Koch, hat indes auch eine nicht näher beschriebene Vergangenheit, die ihn in die Lage versetzt, mit Schußwaffen umzugehen. Dazu heuert er in Macao noch drei Gangster an, die er während eines anderen Jobs der drei ausfindig gemacht hat. Nun werden die Mörder der Familie ihrem gerechten Schicksal zugeführt, doch leider schlägt die Story dann eine traurige Volte…denn die angeheuerten Gangster müssen herausfinden, daß die Mörder für den gleichen Gangsterboß gearbeitet haben wie sie selbst. Also auf, zum großen Finale, drei gegen viele und ein Franzose danach gegen den Boß samt Leibwächtern.
Da fließt das Blut in Strömen, angereichert durch Blutwolken aus dem Rechenknecht. Macht aber nichts, denn so stilvolle Schießereien haben mich dereinst zu einem Fan des Hongkongkinos werden lassen, welches aber leider in den letzten Jahren nicht mehr viel Qualität hervorgebracht hat. To nun hält die Fahne hoch und beschert uns einen harten Gangsterfilm nach dem anderen. Die Schauspieler sind bis auf Johnny Hallyday auch die gleichen, die Herren Wong, Yam und Lam dabei ohnehin eine Bank. Dazu gesellen sich der eine oder andere wirklich gute Einfall seitens der Regie…hier ist es ein Essen im Wald mit beiden verfeindeten Parteien, bevor es zur Schießerei kommt, und fertig ist ein wirklich guter Gangsterfilm. Hallyday paßt da gut hinein, ein solch fertiges und verkniffenes Gesicht gab es lange nicht mehr zu sehen, er verkörpert den rachegetriebenen Fremden wirklich prima. Es gibt nicht viel zu meckern, also 8/10.