Review

In den 80er-Jahren gehörten Filme wie THEY DON’T CUT THE GRASS ANYMORE zu den derbsten Amateur-Exploitern, in den 90er-Jahren folgten Machwerke wie NECROMANIAC oder THE BRIDE OF FRANK. Und in der letzten Zeit wurden Filmchen wie SADOMASTER oder HANGER veröffentlicht.

Kaum zu glauben, dass ich jetzt auch einmal etwas über einen solchen "Skandalfilm" schreibe...

Das Regiedebut von Ryan Nicholson, ein kaum bekannter Kurzfilm namens TORCHED, hat mir gar nicht so schlecht gefallen. Mit LIVE FEED folgte dann jedoch ein wirklich mieser Film. Seufz, dieser Schundfilm ist tatsächlich noch schlechter als HOSTEL! GUTTERBALLS war immerhin etwas sehenswerter, HANGER ist jedoch ein erneuter Rückschritt.

Rasch zum Filminhalt: Leroy, ein Zuhälter, ermordet eine hochschwangere Prostituierte. Ihr Baby wird in einem Plastiksack verpackt in einen Müllcontainer geworfen, wo es später von einem Penner gefunden wird. Der entstellte Junge wächst auf der Müllhalde auf, man gibt ihm den Namen Hanger. Viele Jahre später taucht plötzlich sein Vater auf. Die beiden beginnen einen blutigen Rachefeldzug...

Natürlich ist die Story vollkommen nebensächlich. Auch in diesem Filmchen hat Ryan Nicholson immer wieder versucht, die Grenze des schlechten Geschmacks so oft wie möglich zu überschreiten. Klar, aus der Sicht eines Mainstreamers ist dies Nicholson bestens gelungen. Aber man sieht in HANGER tatsächlich fast nix, was man nicht schon in einem anderen Film gesehen hat.

Wer zum Beispiel unbedingt einmal sehen möchte, wie ein blutiger Tampon als Teebeutel-Ersatz verwendet wird, kann sich auch ANATOMIE DE L'ENFER von Catherine Breillat ansehen (und sollte danach bitte in der OFDb etwas darüber schreiben!).
Wie eine Schwangere übelst misshandelt wird, wie eine Frauenbrust abgebissen wird oder wie in das Gesicht eines unfähigen Darstellers mit billigem Make-up gefurzt wird, kann/muss man ebenfalls in diversen anderen Schundfilmen mit ansehen. Weitere Filmtitel werde ich jetzt keine auflisten...

Wenn man HANGER mit den allerbesten TROMA-Veröffentlichungen, beispielsweise dem genialen POULTRYGEIST: NIGHT OF THE CHICKEN DEAD vergleicht, fällt besonders krass auf, wie mies der Film ist. Im eben erwähnten TROMA-Werk ist der Fäkalhumor oft erstaunlich amüsant. Dort gibt es längst nicht nur Witze über Minderheiten, man muss nicht pausenlos frauenfeindliche Sprüche hören. Sozialkritik oder zahlreiche witzige Anspielungen sucht man in HANGER vergebens.

Dass einzelne Nacktszenen in HANGER etwas grafischer sind als in einem typischen Mainstream-Horrorfilm, finde ich nicht wirklich erwähnenswert. Einige Gore-Szenen sind tatsächlich extrem blutig, sehr gut realisiert wurden diese jedoch nie.

Ja, ich gebs zu: Noch vor einigen Jahren hätte ein rebellischer Teenager namens ManCity dieses Machwerk kaum mit dem Punkteminimum benotet. Sorry, dass aus mir ein Weichei geworden ist.

1/10

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