Review

Nicht das Gelbe.


2009 kehrt Dario Argento, einst - neben Mario Bava - Maestro des Giallo, noch einmal in das genuin italienische Subgenre zurück. Das filmische Resultat wird von Kritik und Fans weitestgehend so abgestraft, wie - mit leider einiger Berechtigung - nahezu alles aus Argentos Œuvre, das nach dem sehr gelungenen "Non ho sonno“/ „Sleepless“ aus dem Jahr 2001 (dem der wirklich schreckliche, doofe, alberne „Il fantasma dell'opera“ vorausging) folgte. 

Versuchsweise objektiv betrachtet ist „Giallo“ ein schön fotografierter, nicht völlig unspektakulärer Serienkiller-Thriller mit Hang zum Torture Porn, mit einer blassen, etwas unterbeschäftigten Emmanuelle Seigner und einem merkwürdig unmotivierten, hölzernen Adrien Brody in der Doppelrolle des Kette rauchenden Ermittlers und dessen Antagonisten, einem überzeugend bedrohlichen, widerlichen Frauenmörder, dem das Drehbuch - weniger überzeugend - die Tragik einer schlimmen Kindheit verleihen möchte, und dessen Darstellung vor allem infolge misslungener Maskenbildnerarbeit irgendwann leider auch ins unfreiwillig Komische abgleitet (eine Fratze, wie John Rambo inklusive Stirnband nach zehn Wespenstichen ins Gesicht). 

Brody hat an das Projekt und also auch Argento geglaubt und eigenes Geld zu diesem Giallo beigesteuert, insofern bleiben seine hier gebotenen Darstellungen etwas unverständlich. 
Wer aber die Argentos der letzten Jahre kennt, wird sagen: Da hat er weit Schlimmeres fabriziert. Der Film ist beileibe nicht so schlecht, wie mancherorts behauptet, manchmal sogar richtig spannend, versagt aber fraglos in einigen Belangen und die Alleinstellungsmerkmale fehlen fast gänzlich.
- Und die bedeutungsschweren und doch von allem freien, grausig-farbigen Bilderräusche der alten Argentos, ihre inszenatorischen Extravaganzen, das Mäandern zwischen Traum und Wirklichkeit - das alles ist bei den Werken des alten Argento kaum mehr zu erahnen.

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