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Das Ende verdirbt den Film...07.03.2010

Es ist doch immer wieder das gleiche Problem. Dem amerikanischen Kino fehlt der Mut zur letzten Konsequenz, man wagt es einfach nicht, eine kritische Aussage unrevidiert stehen zu lassen und zwingt einen Handlungsstrang zu einem denkbar unpassenden Happy-End. So ist es zumindest im Sektor der romantischen Komödie unausweichlich, etwaige Zwistigkeiten nicht einfach hinzunehmen, nein, es bedarf einer Läuterung, um dann beim großen Finale einander zu vergeben & in die Arme zu fallen. Und dabei ist es völlig egal, ob es nun Ehemann und Ehefrau, Freund und Freundin oder zwei beste Kumpel sind, die ihren Ärger nicht bis nach der Hochzeitszeremonie aufstauen dürfen, denn diese, und auch das scheint eines der ehernen Gesetze Hollywoods zu sein, muß das Ende eines dem Genre zugehörigen Films markieren. Schade, denn so ist auch dieser Film trotz guter Ansätze nur besserer Durchschnitt, hätte aber viel mehr sein können.

Wir sehen Peter und Zooey. Gleich zu Beginn macht er ihr einen Antrag, und so ist schon mal das übliche "sie kriegen sich, aber sie und wir wissen es noch nicht" - Thema vom Tisch. Doch Peter hat keine Freunde, was ihm angesichts des zu benennenden Trauzeugen allzu deutlich auffällt. Nach einigen "Männerdates" hilft Kollege Zufall in die Spur, denn Peter lernt den allein lebenden Sydney kennen - und es entsteht eine echte Männerfreundschaft. Sydney ist ein echter Kumpel, hilft Peter auch aus der einen oder anderen beruflichen Verlegenheit raus, doch plötzlich wird es Zooey zu bunt, verbringt doch Peter in ihren Augen zuviel Zeit mit seinem neuen besten Kumpel. So sind sie halt, die Frauen...erst drängen sie ihren Ehemann in Spe dazu, Neuland zu betreten, und wenn er dann ihrem Wunsch folgt, ist es auch nicht recht...Peter nun trennt sich von Sydney, doch natürlich geht es nicht an, daß die Hochzeit ohne seinen Freund stattfindet - dafür sorgt schon die gute Zooey...

Und genau diese letzten zehn Minuten sind es, die dem bis dahin doch recht amüsantem, wortwitzigem, gut gespieltem und keinesfalls vulgärem Film das Genick brechen. Sydney wanzt sich an, während der Eheschließungszeremonie kommt das große Vergeben und Verzeihen, alles wird gut...nicht schön. Es liegt weder an den Darstellern noch am Drehbuch, sondern an den Zwängen der Unterhaltungsindustrie, daß man nach dem Film nicht zufrieden in seinen Polstern lehnt, sondern sogar die Liebste ein "das hätte jetzt nicht sein müssen" der Leinwand entgegenruft. Ein Ausdruck des Mißvergnügens angesichts der wieder einmal mit dem Holzhammer übermittelten Botschaft von Familie und Glücklichsein. Denn nicht genug, daß sich Sydney entschuldigen muß, nein, er sieht auch sein bisheriges Leben als unerfüllt und falsch an - doch gerade dieses Leben hat er vorher noch mit Verve verteidigt...aber das paßt halt nicht in die Gedankenwelt der Amis, und so dreht man den Streifen halt noch in die richtige Richtung. Der Zuseher indes dreht sich weg, trauert den verpaßten Möglichkeiten angesichts der guten Darsteller nach und gibt gerade noch 7/10.

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