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"Trauzeuge gesucht!" beginnt in dem Moment, in dem Filme üblicherweise aufhören - Peter Klaven (Paul Rudd) macht seiner Freundin Zooey (Rashida Jones) einen Heiratsantrag, den diese glücklich annimmt. Doch damit beginnen erst Peters Probleme, denn während Zooey ihrer großen Freundinnenschar das freudige Ereignis sofort vermittelt und es bald zünftig feiert, hat Peter keinerlei männlichen Anhang. Die Jungs, mit denen er regelmässig fechtet, feiern die Hochzeit eines Anderen schon ohne ihn, und sein Kollege Tevin (Rob Huebel) ist ein unsympathischer Egozentriker, der Peter einen lukrativen Auftrag ausspannen möchte. Woher soll er einen anständigen Trauzeugen nehmen ?

"I love you, man" entwickelt seine Story einmal von einem gegensätzlichen Standpunkt. Während sich romantische Komödien normalerweise der Suche nach dem Partner fürs Leben widmen, steht diesmal mit Peter ein Protagonist im Mittelpunkt, der zwar gut mit Frauen kann, dem aber das männliche Kumpel-Gen zu fehlen scheint. Wo die männliche Spezies hemmungslos säuft, rülpst und jedem weiblichen Arsch nachsieht und sich ihre Freizeit am liebsten beim Sport oder Pokern vertreibt, fällt es Peter schwer sich in dieser Hinsicht auszuleben, was ihn vor allem bei Barry (Jon Favreau), dem Mann von Zooeys Freundin, in Ungnade fallen lässt. Aber auch Treffen mit Männern zum niveauvollen Gespräch gleiten schnell in für Peter falsche Richtungen ab, weil beim Gegenüber falsche Erwartungen entstehen.

Die Besonderheit an "Trauzeuge gesucht!" liegt darin, sich hier einem Thema zu widmen, das als selbstverständlich gilt. Während der männliche Protagonist die Sympathien des Publikums automatisch auf seiner Seite hat, wenn es ihm schwerfällt, die Liebe fürs Leben zu finden, wirkt Peter hier wie ein Aussätziger, der eine Grundvoraussetzung nicht erfüllt. Paul Rudd ist es zu verdanken, dabei in seinem linkischen Bemühen immer sympathisch zu bleiben. Im Gegenteil gelingt es dem Film in seinen besten Momenten, die männlichen Regeln, die man scheinbar befolgen muss, um als Kerl von anderen Kerlen akzeptiert zu werden, in ihrer hohlen Oberflächlichkeit zu entlarven. Peter ist einfach köstlich, wenn er bei dem Versuch, möglichst cool zu klingen, immer genau daneben trifft.

Aber was wäre eine romantische Komödie, wenn nicht doch noch der ideale Gefährte auftauchen würde ?

Jason Segel als Sydney Fife ist die ideale Ergänzung zum Schwiegermutter-Liebling Peter. Gemässigt vulgär und lässig, dabei in seinen Interessen fundiert, verfügt er über so viel Geist und Engagement, aus Peter auch einen lockeren Typen hervorzuzaubern, mit dem er die vielfältigen gemeinsamen Interessen ausleben kann. Eine männliche Freundschaft par Excellence. Positiv daran ist, dass der Film die Besonderheit einer echten Freundschaft hervorhebt, die keineswegs selbstverständlich ist.

Aber was wäre eine romantische Komödie, ohne eine kurzfristige Verwirrung, die zum Schluß doch zum Happy-End führe ?

Eine originelle Komödie, doch leider kann "Trauzeuge gesucht!" auf dieses übliche Detail nicht verzichten und bemüht wieder eine konstruierte Situation, in der Peter an seinem besten Freund kurz zweifelt, bevor sich alles wieder in Wohlgefallen auflöst. Zudem stellt der Film zuletzt seine Grundidee in Frage, denn die Hauptmotivation für Peter, sich einen Freund zu suchen, lag in der Argumentation der Freundinnen, die Zooey eine Zukunft schilderten, in der Peter mangels eigener Freunde immer an ihrem Rockzipfel hängen würde.
Stattdessen erlebt sein neuer Freund Sidney, dass seine alten Freunde nie Zeit für ihn haben, weil sie sich um ihre Familie kümmern müssen, und am Schluß gesteht er auch noch seine Unreife ein, bisher keine feste Beziehuzng eingegangen zu sein.

So originell "Trauzeuge gesucht!" beginnt, so konventionell endet er. Letztlich bringt es Hollywood einfach nicht übers Herz, einer Lebensform zu huldigen, die nicht der üblichen Familienplanung entspricht. Nicht ohne Grund beginnen Männerfreundschaften meist vor der Familiengründung und wäre Sidney Fife nicht so ein individueller Geist, hätte es auch mit Peter nicht geklappt. Einen Moment sah es so aus, als hätte das der Film begriffen, bevor er - wie schon zuletzt eine andere Hollywood-Komödie "Liebe auf den zweiten Blick" über ein älteres Liebespaar - seinen Mut verlor (5/10).

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