Review

Laid to Rest balanciert bei mir zwischen richtig geiler fieser kleiner Slasher bis zu saudreist-dummer Storyverlauf, das sich einem die Haare zu Berge stehen. So ganz entscheiden kann ich mich da nicht, da die Verhaltensweisen der Protagonisten, die hier gezeigt werden und der Storyaufbau, dem gefolgt wird, fast ein Talkshow am Nachmittag Fremdschämfaktor annehmen, nichtsdestotrotz muss ich sagen, unterhaltsam ist der Film allemal.

Also ich gehe einmal auf die Aspekte ein, die mich bei einem Slasher interessieren:

1) Gorefaktor

Also hier kann der Film richtig punkten. Hier sind einige wirklich explizite Szenen drin, sodass sich das kleine Goreherz wirklich freut. Wenn einem Jungen im Autofenster das Gesicht mit nem Messer weggezogen wird, dessen Freundin mal im Vorbeilaufen der Bauch aufgeschlitzt wird und die Gedärme rausquellen und ähnliche Spirenzien, dann ist das derart kompromisslos in Szene gesetzt, das ich zumindest für meinen Teil nicht wüsste wie es besser umgesetzt werden hätte können. Das ist gelinde gesagt, perfektes Slasherkino. Auch sind die meisten Effekte sehr schön oldschool handmade, was nach meinen Ästhetikwerten heutzutage immer noch besser aussieht, als lieblos oder auch liebevoll hingezauberte CGI-Effekte. Einzig die Gesicht-mit-Acid-Wegfräßszene ist ein wenig misslungen für meinen Geschmack, aber der Rest ist hervorragend. Kompromisslos, hart, düster und gemein. Slashertechnisch auf hohem Niveau.

2) Party Watching Moment

Naja es ist ein Slasher, also nen echten Funfaktor für eine Party hat der Film erst einmal nicht zu bieten, insbesondere da er sich auch selber äußerst ernst nimmt, was dem Film allerdings prinzipiell zu Gute kommt. Es ist allerding definitiv ein Film, der mit ein paar Bier oder härteren Alkoholika und Chips Spaß macht. Meine Freundin hatte zwar das ein doer andere Mal das Hände vorm Gesicht und kann-ich-wieder-hinsehen-Syndrom, aber fands im Großen und Ganzen auch sehr unterhaltsam, zumindest zum Vorglühen bei nen paar Bazookas. Der Film ist relativ flott inszeniert für einen Slasher und wenn man etwas getrunken hat, stört auch das völlig irrationale und kaum nachvollziehbare Verhalten und Handeln der Protagonisten nicht weiter und auch nicht die Logiklöcher und und und....Nichts stört mehr

3) Narration und Atmosphäre

Niemand wird ernsthaft einen ausgeklügelten Thriller oder Krimi bei einem Slasher erwarten und heutzutage auch kaum mehr die Dichte und Nähe zu einem Thriller, wie es noch bei den guten Giallos üblich war. Von daher sollte man meiner Meinung nach nicht zu viel erwarten. Es ist ein Slasher der alten Schule und mehr hat der Film da nicht zu bieten, sprich: Maskierter Killer mit ziemlich scharfen und großem Messer jagt eine Frau irgendwo im Nirgendwo, jagt weitere Protagonisten, die mit besagter Frau in Kontakt kommen und auch noch den zweiten Fehler begehen ihr zu helfen bzw. Unterschlupf zu gewähren und auch noch den dritten fehler machen und ihr gut zusprechen bzw. einreden wollen, da ist gar niemand hinter Ihr her. Oder aber maskierter Killer mit besagtem Tötungswerkzeug tötet diejenigen, die gerade aus welchem Grund auch immer in den Umkreis seines Wirkens eintreten. Einige heroische Männer verteidigen besagte Dame, um stilvoll und/oder ziemlich dreckig drauf zu gehen. Maskierter ziemlich wahnsinniger Killer bleibt an junger Dame dran, ist allen immer einen Schritt voraus und auch schneller als alle anderen - ob die jetzt zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs sind und auch völlig unabhängig wie viel Vorsprung sie haben - und wird am Schluss von junger Dame, die eben die Heldin ist, getötet. Soweit so gut und jetzt wirklich nichts Neues im Land. Das ganze ist für meinen Geschmack recht rasant und düster inszeniert, sodass ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt habe, auch wenn hier ja scheinbar die Kritiken auseinander gehen.
Das Problem an der Narration ist weniger der Speed im Aufbau, noch die düstere Atmosphäre, sondern die erzählten Storywendungen und die von der Story abverlangten Verhaltens- und Handelnsweisen aller Beteiligten. Nur mal so als Beispiel: Wenn alle Verfolgten bereits im Auto sitzen, warum nur sollte man anhalten und sich verbarrikadieren. Wenn sich der heldenhafte Hüne von Mann, dem Killer entgegen wirft, damit die Hauptprotagonistin des Films eben auch das überlebende Final Girl sein kann, warum flieht sie nicht, sondern bleibt in der Tankstelle sitzen. Und warum schafft es der Killer nicht, der sonst alles und jeden überwindet, auch fast ein wenig jasonmäßig oder myersmäßig übernatürlich veranlagt zu sein scheint und auch technisch ziemlich auf dem neuesten Stand ist, die Heldin, die sich in einem Tankstellenkühlschrank "verbarrikadiert" (man könnte auch sagen hineinsetzt, den von Barrikade kann eigentlich keine Rede sein), da raus zu holen, warum schmiert sich der Killer denn (bearbeiteten) Kleber auf seine Maske, nachdem sie abgeschlagen wurde, obwohl er sichtlich keine Probleme hatte die Heldin ohne Maske zu entführen - und so weiter und so fort. Und diese ganzen Verhaltensweisen machen einen doch ein wenig ärgerlich. ich erwarte kein ausgeklügeltes und logisches und durchdachtes Verhalten in einem Slasher, aber dagegen sind alle Teens, die bisher in den letzten 30 Jahren von irgendwelchen Schlitzern gejagt wurden ja die reinsten Intelligenzbestien. Und auch psychologisch lässt sich das nicht schön reden. Ok, man hat reale Furcht und Panik und da machen Menschen meistens - vielleicht nicht dumme, aber zumindest - nicht sehr rationale bzw. clevere Verhaltens- und Handelnsschachzüge. Aber was hier geboten wird, ist sowas von jenseits von Nachvollziehbar, das es wirklich schwer ist die ansonsten perfekte Grundstimmung und den Spaß an einem old school Slasher über die Zeit hinweg aufrecht zu erhalten.

Nichts desto trotz hat mir Laid to Rest sehr gut gefallen - auch wenn ich mich zwischendrin über die Verhaltens- und Handelnsweisen der Protagonisten richtiggehend geärgert habe - aber er ist düster und grimmig inszeniert, teilweise richtig fies und die Morde sind brutal und ernst ohne albern zu wirken. Auch hat mir gut gefallen, dass man wenig über den Killer erfährt, da dies die düstere Grundstimmung noch verstärkt. Von daher für mich seit langem Mal wieder ein guter Slasher und eine gelungene Abwechslung zu Terror-, Backwood-, Survivalfilmen, Sickos und den angesagten Japloitern und Co. Ich wüsste jetzt gerade auch nicht, wann ich in letzter Zeit einen besseren Slasher gesehen hätte. Da bin ich dann auch gerne bereit den ein oder anderen furchtbar dämlichen Handlungsablauf des Skripts links liegen zu lassen. Wegen mir kann das geplante Sequel und Prequel kommen.

Details
Ähnliche Filme