„Laid to Rest“ (2009) ist ein ziemlich gewalttätiger Low-Budget-Slasher im düster-dreckigen Gewand vergleichbarer B-Movies aus den 80ern – quasi ein konzeptioneller Rückgriff auf den Stil der meist verhältnismäßig simpel gestrickten und vordergründig inszenierten Genre-Veröffentlichungen jener Ära. Realisiert auf der Basis seines eigenen Drehbuchs sowie co-produziert (u.a.) von ihm und seiner Ehefrau Bobbi Sue Luther, welche im vorliegenden Fall übrigens ebenso in der Hauptrolle zu sehen ist, markiert das Werk die zweite Regiearbeit des talentierten Make-up- und Special-Effects-Künstlers Robert Hall, welcher der auf diesem Gebiet sehr namhaften Schmiede „Almost Human“ vorsteht und dessen 2004er Debüt, das kraftvolle „Coming-of-Age“-Drama „Lightning Bug“, ich seit jeher als einen rundum empfehlenswerten kleinen Geheimtipp erachte. Ihm, einem leidenschaftlichen Horror-Fan und entsprechend bewanderten Kenner der Materie, bot dieses Projekt hier nun die reichhaltige Gelegenheit, sich gleich auf mehreren Ebenen und Gebieten mal so richtig „auszutoben“ – und das fertige Ergebnis beweist anschaulich, dass er genau das auch (ganz offensichtlich) voller Hingabe getan hat…
Nach einem „verdammt gut rockenden“ Vorspann eröffnet der Streifen mit einer aus einer tiefen Bewusstlosigkeit erwachenden jungen Frau (Luther), welche sich im Innern eines in einem Bestattungsinstitut aufgebahrten Sarges eingeschlossen wiederfindet und sich (zu ihrem stetig anwachsenden Entsetzen) dabei weder an ihren Namen noch ihre komplette Vergangenheit erinnern kann. Einigermaßen zügig gelingt es ihr, in erster Linie dank der freigesetzten Kraft ihrer Verzweiflung, sich aus jener beklemmenden Lage zu befreien – worauf sie allerdings unmittelbar darauf von einer Gestalt (Nick Principe) angegriffen wird, die ihr Gesicht hinter einer metallischen Totenkopf-Maske verbirgt, einige richtig fiese Messer mit sich führt, eine „fest montierte“ Video-Kamera auf der Schulter trägt und kurz zuvor erst den Betreiber dieser Räumlichkeiten bzw. Institution (Richard Lynch) auf brutale Weise ermordet hat. Nur in letzter Sekunde glückt ihr die Flucht hinaus in die Nacht, wo sie schließlich (barfuss, verängstigt und desorientiert) von einem Mann namens Tucker (Kevin Gage) am Straßenrand aufgegriffen und in seinem Wagen erst einmal mit zu ihm nach Hause genommen wird, da er nicht mehr genügend Benzin im Tank hat, um mit jener Menge noch das nächste (zu dieser fortgeschrittenen Zeit besetzte) Polizeirevier erreichen zu können…
Bei ihm und seiner Frau Cindy (Lena Headey) findet sie erst einmal Unterschlupf und Hilfe – kann sich duschen, umziehen und auch etwas zur Ruhe gelangen. Am Morgen wollen sie dann gemeinsam den örtlichen Sheriff aufsuchen – doch dazu kommt es gar nicht mehr, da „Chrome Skull“ sie im Laufe der Nacht tatsächlich selbst daheim bei Cindy und Tucker aufzuspüren vermag, erstere (immediat) auf der Stelle tötet und die zwei Verbliebenen fortan erbarmungslos durch das kleine, abgelegene und nur spärlich besiedelte Städtchen jagt. Schier unaufhörlich steigt der Bodycount im Zuge dessen an, denn der Killer tötet absolut jeden, der ihm dabei über den Weg läuft. Dass es sich bei ihm um einen in mehreren Bundesstaaten gesuchten Serien-Täter handelt, bringt schließlich die Internet-Recherche des „Geeks“ Steven (Sean Whalen) zum Vorschein, der aktuell um seine jüngst verstorbene Mutter trauert und irgendwann ebenfalls mit in die grausigen Ereignisse hineingezogen wird. In diesen ausgedehnten Stunden vor Sonnenaufgang, in denen sich das „ins Auge gefasste weibliche Objekt der Begierde“ einen erbitterten Kampf ums blanke Überleben mit ihrem Angreifer und Verfolger liefert, fließen (bis zum Tagesanbruch) noch so etliche Liter Blut aus diversen Körpern so mancher Beteiligter…
„Laid to Rest“ verschwendet keinerlei Zeit und steigt von der ersten Minute an mitten ins Hauptgeschehen ein: Keine große Einführung oder Vorgeschichte, stattdessen geradewegs „von Null auf Hundert“ – und dieses Level hält der Film dann auch (im Schnitt) bis zu seinem Ende hin aufrecht. Im Prinzip besteht der gesamte Verlauf aus nichts weiter als einer ausgedehnten sowie auf mehrere „Etappen“ (sprich: Set-Pieces) verteilten „Chase Sequence“ – bloß bringen die ruhigeren Passagen zwischen den einzelnen härteren bzw. Action-reicheren Momenten den ansonsten angenehm straffen „Flow“ sporadisch immer wieder merklich ins Stocken. Die Erzählgeschwindigkeit an sich bleibt dabei zwar insgesamt vergleichsweise hoch, u.a. da sich die Handlung nur innerhalb einer einzigen Nacht entfaltet und im Rahmen dessen fortwährend zwischen verschiedenen Locations gewechselt wird, doch in den „unaufgeregteren“ Szenen hat man gelegentlich das unschöne Gefühl, als würden die Protagonisten des Öfteren einfach ein wenig zuviel „herumtrödeln“ – also dass sie in jenen Augenblicken entweder zu lange über diverse Punkte diskutieren oder sich zu ausgiebig mit irgendwelchen eher nebensächlich erscheinenden Dingen beschäftigen. Ich empfand das als relativ schade, denn zum einen wird man so noch deutlicher auf das allgemein nicht unbedingt hohe Niveau der gebotenen Dialoge aufmerksam, zum anderen erhält das Werk auf diesem Wege einen ab und an doch recht „holprig“ anmutenden Eindruck, der unterm Strich natürlich (unvermeidbar) negativ zu Buche schlägt…
Die zentrale Figur, welche von Tucker und Steven bloß „Princess“ genannt sowie in den Credits nur als „the Girl“ aufgeführt wird, verfügt (bis zuletzt) über so gut wie überhaupt keine Backstory – was es für Bobbi Sue Luther („Killer Pad“/„Night of the Demons“) entsprechend umso schwieriger gemacht hat, dem Part eine prägnante Persönlichkeit zu verleihen. Von der ersten Einstellung an befindet sie sich in einem verängstigten und verwirrten Zustand, leidet unter Amnesie, wird permanent verfolgt und angegriffen, ist demnach physisch wie psychisch angeschlagen und muss zudem verkraften, dass die meisten Leute, die ihr Schutz und Hilfe anbieten, früher oder später dem Killer (quasi wegen ihr) zum Opfer fallen. Alles in allem würde ich Luther´s Performance als „solide“ einstufen – wohingegen ihre „Scream Queen“-Qualitäten (verängstigte Blicke, markante Schreie etc.) gar ausgezeichnet sind. Dennoch war sie mir im Ganzen geringfügig zu kühl, inaktiv und distanziert – was das Entstehen einer dienlichen Verbindung zu ihr doch ein Stück weit erschwert hat. Sie ist nicht nur ein „Mystery Girl“, das verzweifelt ihr Gedächtnis wiederzuerlangen versucht, sondern selbstverständlich auch das „Final Girl“ der Geschichte, welches pünktlich zum Einsetzen des Showdowns aus ihrer Passivität erwacht und den (sprichwörtlichen) Spieß dann endlich umdreht – leider entbehrt eine kurz zuvor präsentierte Offenbarung hinsichtlich ihrer Person das für ein „Twist“ dieser Art eigentlich notwendige „Gewicht“, was der betreffenden Situation zwar nicht konkret schadet, sie wohl aber mit einer leicht enttäuschenden Note versieht…
Ihr Widersacher, der glatzköpfige, kräftig gebaute und hoch gewachsene „Chrome Skull“, ist einer dieser seit jeher im Genre als „klassisch“ angesehenen schweigsamen Killermaschinen ohne Motiv, Gnade und/oder Hintergrund – ähnlich wie z.B. Michael Myers, zumindest vor Rob Zombie´s 2007er „White-Trash-Entmystifizierung“. Seine Maske, welche (zu meinem individuellen Bedauern) vom Design her (natürlich unfreiwillig, nichtsdestotrotz aber geradezu unvermeidbar) an die eines deutschen Hip-Hop-Künstlers erinnert, ist nicht etwa mit Schnallen oder Riemen an seinem Kopf befestigt – nein, er fixiert sie sich mit einem medizinischen Kleber direkt an seinem Gesicht! Optimal scheint das jedoch nicht zu halten, weshalb er regelmäßig nachbessern (also das Bindemittel neu auftragen) muss – irgendwie seltsam, aber nicht unoriginell. Ferner muss er wohl an einer bestimmten Krankheit oder so leiden, denn obgleich wir sein Antlitz nie klar zu sehen bekommen, fällt u.a. auf, dass (mindestens) eines seiner Augen mehrfach plötzlich zu bluten beginnt. Generell fährt er einen schicken Wagen, kleidet sich schwarz und schlicht, nutzt gern mal Textnachrichten, um zu kommunizieren, hat schon eine Menge Frauen in mehreren Städten ermordet, hortet etliche der Leichen in einer Scheune, bevorzugt ein arg fieses Messer als Tatwerkzeug und filmt darüber hinaus seine abscheulichen Verbrechen zu allem Übel auch noch: Zu diesem Zweck hat er an einer seiner Schulterpartien einen Camcorder angebracht, dessen rote „in Betrieb“-Leuchte ihm gar annähernd bzw. ansatzweise eine „Predator“-hafte Erscheinung verleiht – insbesondere wenn er sich schemenhaft durch die Dunkelheit bewegt. Er ist weder unverwundbar noch omnipräsent – aber dennoch ein durch und durch bedrohlicher „Badass“, den Nick Principe („the Thirst“) würdig verkörpert. Eine Sache fand ich allerdings ein wenig schade: Meines Erachtens wäre es besser gewesen, etwas mehr über ihn und seinen „inneren Antrieb“ zu erfahren – die gelieferten (vagen) Andeutungen allein haben mir dieses Mal (in diesem speziellen Fall) nicht wirklich ausgereicht…
Die übrigen Cast-Reihen setzen sich vornehmlich aus Akteuren zusammen, mit denen Hall in der Vergangenheit bereits im Rahmen seiner F/X-Aufträge zusammengearbeitet hat – siehe Projekte wie „Lightning Bug“, „Quarantine“ oder „the Sarah Connor Chronicles“, um bloß einige zu nennen. Ihre Auftritte, bei denen sie allesamt mit unverkennbarem Engagement vor der Kamera agieren, sind offensichtlich Freundschaftsdienste – und als Zuschauer registriert man das entsprechend positiv, während man sich überdies (im Allgemein) daran erfreut, dass sie überhaupt an einem kleinen B-Movie wie dem vorliegenden mitgewirkt haben. Kevin Gage („May“/„Kill Theory“), der sonst ja eher auf unsympathische Zeitgenossen abonniert ist, beweist anschaulich, dass er auch das Gegenteil jenes Rollentyps überzeugend zu meistern vermag, während die Britin Lena Headey („300“/„the Broken“) als seine geliebte Ehefrau Cindy ihre begrenzte Screen-Time mit einem adäquaten Südstaaten-Akzent ersprießlich über die Bühne bringt. Ihr „TV-Sohn“ aus der zuvor genannten „Terminator“-Spin-off-Serie, der junge Thomas Dekker („A Nightmare on Elm Street“/„From Within“), taucht zwar erst im Schlussakt auf, schlägt sich dann aber rundum wacker – im Gegensatz zu Sean Whalen („the People under the Stairs“), welcher als Steven deutlich länger mit von der Partie ist und dabei relativ zügig nicht unerheblich zu nerven anfängt. Einige nette Cameos, wie von Richard Lynch („the Sword and the Sorcerer“), Johnathon Schaech („the Forsaken“) oder der atemberaubend hübschen Jana Kramer („Prom Night“), runden die ganze Angelegenheit schließlich zusagend ab – obwohl ihre Parts vorwiegend eindimensional gestrickt daherkommen und sie im Grunde rein der Anreicherung des Bodycounts dienen…
Apropos „Opfer“ – in „Laid to Rest“ gibt es einige der brutalsten Kills in der jüngeren Geschichte dieses Sub-Genres zu sehen: In aller Deutlichkeit präsentieren einem die Verantwortlichen (u.a. Erik Porn, Hall´s Partner bei „Almost Human“) die verschiedenen Taten des Schlitzers, welcher in bestimmten Situationen (unabhängig der Nutzung seiner Klingen) durchaus auch „improvisieren“ kann und sich dann einfach irgendetwas zum Ausüben seines garstigen Handwerks greift, das gerade verfügbar in Reichweite ist – wie zum Beispiel eine Shotgun oder gar ein Dichtungsmittel für Reifen. Menschen werden verletzt und enthauptet, scharfe und spitze Gegenstände bohren sich quer durch Körper und Köpfe, literweise fließt Blut, ein Schnitt im Bauchbereich legt den Blick auf die Innereien einer bedauernswerten Dame frei – dazu dann noch eine herausragend explizite Sequenz, in welcher die Vorderseite eines Schädels weggeätzt wird bzw. förmlich bis auf die Knochen schmilzt, das Abtrennen eines kompletten Gesichts, diverse Leichname (in unterschiedlichen Verwesungsstadien) sowie einige weitere „unschöne Details“: Fertig ist ein durchaus imposantes „Gore-Fest“, bei dem man zum Glück nur wenige CGI-Zusätze in die F/X-Arbeit mit eingebunden hat, sondern stattdessen überwiegend „traditionelle“ Effekte und Latex-Kreationen nutzte, die zudem allesamt von wunderbar hoher Kreativität und Qualität sind. Klasse – zumindest aus der Perspektive all jener heraus betrachtet, die einen „bereitwilligen Sinn“ dafür haben…
Auffallend gut hatte Robert Hall die gesamte Umsetzung der Produktion im Griff – was ebenfalls für sein Bekleiden des Regisseur-Postens gilt: Seine Inszenierung ist fokussiert, auf das Erzeugen einer angepasst „creepy-düsteren“ Atmosphäre bedacht (nächtliche Dunkelheit, sich durchs Bild bewegende Nebelschwaden etc.) und weist in manchen Momenten zudem ein nettes „Augenzwinkern“ auf, welches einen, unabhängig der durchweg morbiden Basis-Stimmung sowie gelegentlich unverkennbar sadistischen Ader, regelmäßig daran erinnert, das Gebotene auf keinen Fall übermäßig ernst zu nehmen. Adäquat untermalt von einem abwechslungsreichen Score und der Musik solcher Gruppen wie „Deadbox“ oder „Suicidal Tendencies“ sowie eingefangen mit hochmodernen „Panasonic HPX-3000 High-Definition 1080p“-Kameras, erinnern die (auch nicht allzu „flashy“ aneinander gefügten) Images an den Look alter „Eighties-Horror-Flicks“ – was zwar wohlig mit dem Inhalt harmoniert, nur (speziell in letzterer Hinsicht) leider zugleich ein recht zweischneidiges Schwert markiert, da sich die Story-Beschaffenheit ebenso überwiegend entlang der seit jenen Zeiten entsprechend ausgelatschten Pfade bewegt: Plot-Löcher, Klischees, verwunderliche „Zufälle“ (keiner scheint ein Telefon im Haus zu haben) und dumme Entscheidungen (wenn Du ein Gewehr hast und ein Irrer vor Dir steht: nicht labern und warten – schießen!) sind an allen Ecken und Kanten auszumachen und schmälern das Sehvergnügen doch ein merkliches Stück weit. Warum etwa auf den durch die metallische Verhüllung geschützten Kopf zielen, nicht auf die Brustpartie? Keine Ahnung – ein Nachdenken darüber ist ohnehin zwecklos. Als problematisch und bedauerlich empfand ich zudem die Feststellung, dass Hall ausgerechnet das Finale nicht optimal gemeistert hat: Es wirkt ein wenig „kraftlos“ und entpuppt sich gar als antiklimaktisch – was den abschließenden Eindruck (auf diese Weise) leicht negativ überschattet. Was dennoch im Gedächtnis haften bleibt, ist dass es sich hierbei zumindest um einen soliden Genre-Beitrag mit einigen richtig starken Einstellungen handelt, zu denen (neben den herausragenden Gewalt-Spitzen) im Übrigen auch solche zählen, die vergleichsweise simpel, nichtsdestotrotz aber einfallsreich und effektiv arrangiert wurden – wie schlichtweg nur das Spiegeln der verängstigten Gesichter der Opfer in der Maske ihres Angreifers bzw. zukünftigen Mörders…
Fazit: Der in erster Linie als eine Verbeugung vor artverwandten Veröffentlichungen aus den 80ern konzipierte und realisierte Slasher „Laid to Rest“ lässt sich wohl am treffendsten als ein ansehnliches Aushängeschild für die imposanten Make-up- und F/X-Kreationen von Robert Hall und seiner „Almost Human“-Schmiede bezeichnen bzw. umschreiben – darüber hinaus (sowie „per se“ betrachtet) ist der Streifen allerdings ebenso holprig, unoriginell und schlicht gestrickt wie gradlinig, ultra-brutal und unterhaltsam, weshalb sich die (zwecks Festlegung der Gesamt-Einschätzung/-Bewertung) zusammengetragenen Pro- und Contra-Argumente am Ende alles in allem weitestgehend die Waage halten…
„5 von 10“