„Ich kann Hitze nicht ertragen!“
Der Erfolg der College-Komödie „Animal House“ alias „Ich glaub', mich tritt ein Pferd“ aus dem Jahre 1978 zog diverse Trittbrettfahrer nach sich, die Landis‘ Film plagiierten oder entstellten; so war nicht nur ein Komödien-Subgenre geboren, sondern auch die Collegeploitation. Mit „H.O.T.S.“ alias „American Teens“ war US-Regisseur Gerald Seth Sindell („Teenager”) ein Jahr später am Start und machte aus dem College-Sujet einen typischen „Tits & Ass“-Film mit ein paar Oben-ohne-Playmates.
Die aus einfacheren Verhältnissen stammenden jungen Frauen eines US-Colleges haben es satt, sich von den Mitgliedern der elitären Pi-Verbindung verhöhnen und verschmähen zu lassen, weshalb sie kurzerhand eine eigene Schwesternschaft gründen: Die „Help Out The Seals“, kurz: „H.O.T.S.“ sind geboren und lassen es ordentlich krachen! Jedoch mischen sich zwei entflohene, im H.O.T.S.-Haus ihre Beute versteckt habenden Bankräuber unter die Studierenden, außerdem eine Robbe, ein Bär und ein Mensch im Roboterkostüm…
Es beginnt direkt mit ein paar nackten Mädels in der Umkleide, geht irgendwann über in eine große H.O.T.S.-Party, die parallel zur spießigen Pi-Feier stattfindet, auf der die H.O.T.S. einige Streiche spielen, einem büstenhalterfreien Fallschirmsprung, eine in Zeitlupe wiedergegebene erotische Poolszene, einen Wet-T-Shirt-Contest, Catfights, Sahne„kuchen“verkauf und Discotanz sowie eine Gesangseinlage, bis hin zum großen Höhepunkt, auf den alles hinausläuft: eine Football-Partie nach Strippoker-Prinzip, bei der sich das zurückliegende Damenteam nach und nach seiner Kleidung entledigen muss. Ach ja, und mittendrin laufen ein paar Tiere und ein Roboter herum, und die Gangster versuchen, an ihre Beute zu kommen.
Eine zusammenhängende Handlung ist kaum auszumachen, dürfte auch kaum intendiert gewesen sein. Im Mittelpunkt stehen junge attraktive Frauen (inkl. einer Quotendicken) in knappen Klamotten oder gleich gar keiner Bekleidung. Zumeist beschränkt man sich dabei auf entblößte Oberkörper, Softsex-Szenen spielen eine untergeordnete Rolle. So geben sich mehrere Playmates ein Stelldichein, aber auch damals bekanntere Schauspieler wie Danny Bonaduce („Die Partridge-Familie“) beteiligten sich an diesem Unfug aus albernem, pubertärem Humor und Klamauk, der nie lustig, dafür unfreiwillig komisch ist. Aber die Rechnung ging anscheinend auf, insbesondere das US-amerikanische Publikum schien darauf abzufahren. Dass sich „American Teens“ auch über Frauen lustig macht, die nicht ins präsentierte Schönheitsideal passen, konterkariert das vordergründige Konzept, eine Gruppe Unterprivilegierter – hier die Playmates – gegen eine versnobbte, elitäre Gruppe aus der Oberschicht antreten zu lassen. Letztlich vermittelt der Film damit: Wenn du schon keine Kohle hast, sei wenigstens hübsch.
Aus heutiger Sicht ein kurioses Relikt aus einer längst vergangenen Zeit, dessen Gehalt nicht der Rede Wert ist, zumindest sein Versprechen einlöst, die Möpse hüpfen zu lassen, aber leider die – insbesondere verglichen mit heutigen Prüderie-, Schönheitschirurgie- und Bildbearbeitungsgewohnheiten – bisweilen erfrischende, freizügige Natürlichkeit seiner Darstellerinnen unter dümmlichem Idiotenhumor erstickt.