Mit „Kill Line“ bringen die Brüder Robert und Richard Kim ihr eigenes Rachefilmchen auf den Schirm, doch das Geld wäre wohl besser für ein Familienpicknick ausgegeben worden.
Den Anlass zur Rache gibt’s dann auch direkt zu Beginn serviert: Bruder Nummer 1, Joe Lee (Robert Kim), sitzt unschuldig wegen des angeblichen Diebstahls von 2 Millionen Dollar im Knast, doch ein ehemaliger Partner will die Knete einsacken und watschelt mit zwei Killern bei der Familie von Joes Bruder vorbei. Als diese die Kohle nicht hat, legt man alle Anwesenden um, ziemlich brutal, aber auch brutal schlecht inszeniert, sodass schon der Auftakt eher Spaß verdirbt als fördert.
Nach Joes Entlassung, 10 Jahre saß er im Kittchen, macht sich Joe auf, um den Mord an seiner Familie neu aufzurollen. Doch Mark (Michael Parker), einer der Mörder, ist inzwischen Sheriff des Städtchens…
Das Ganze wäre ja als Aufhänger für Racheaction, doch das von Richard Kim zusammen geschmierte Drehbuch entbehrt jeder Logik. Kaum ist Joe in der Stadt, versuchen Mark und ein Komplize stets Joe umzubringen, stellen sich dabei jedoch so blöd an, dass Joe jedes Mal überlebt. Joe ist allerdings auch nicht der hellste und hat gar keinen Schimmer, warum iman hm ans Leder will, ehe er dann gegen Ende mit dem Holzhammer darauf hingewiesen wird, dass die beiden seine Family gemeuchelt haben. Ganz große Klasse auch der Einfall erst nach zig Mordversuchen eine Truppe von ehemaligen Geschäftspartner auftauchen zu lassen, die Mark gegenüber bemerkt, dass man das Geld immer noch nicht hat, und man Joe deshalb lebend gebrauchen könnte.
So werden die wenigen Konfrontationen ohne Sinn und Verstand aneinandergereiht, dazwischen herrschen nur Langeweile und saublöde Dialoge sowie Klischees en masse. Joe hilft einer Kellnerin aus der Patsche, die unterstützt ihn dann nicht nur im Kampf gegen das Feindvolk, sondern verknallt sich auch noch selbstredend in ihn. Doch auf der filmischen Ebene wird die inhaltliche Stümperei gleich fortgesetzt: Keine Ahnung, was Richard Kims eigentlicher Job war, Regisseur war’s jedenfalls nicht. Die Szenenübergänge sind schlecht, bei der Aneinanderreihung der Szenen gibt es überhaupt keinen Fluss, was die Drehbuchschwächen noch verschlimmert. Beispiel gefällig?. Nach seiner Entlassung hängt Joe in einer Lieblingsspelunke ab und ein Killerkommando latscht heran. Joe ruft der Barfrau zu, dass sie Gesellschaft bekommen, zertritt die Lampe und rennt aus dem Laden. Schnitt und nächste Szene: Am nächsten Morgen fährt Joe Richtung Heimatstadt.
Leider ist auch actiontechnisch fast tote Hose, die meiste Zeit schlägt sich nur mit Mark und seinem verblödeten Komplizen herum, nur einmal muss man noch Schläger verdreschen und zum Schluss schauen noch ein paar Schläger von ehemaligen Geschäftspartnern vorbei. Die meisten Kämpfe sind jedoch von Richard Kim grauenvoll inszeniert worden (ohne Sinn für Flow werden die Bilder aneinandergereiht, man sieht, dass die Kontrahenten nur daneben schlagen usw.), einzig der Fight gegen den Priester macht etwas her, ist aber superschnell vorbei. Und die Autoverfolgungsjagd in der Mitte könnte auch aus einem Burt Reynolds Film der 70er stammen, so unzeitgemäß und wenig spektakulär ist sie gemacht.
Robert Kim sieht mit seiner ledrigen Fresse arg nach Charles Bronson aus, passt zum Thema Rachefilm, nur leider hat Kim im Gegensatz zu Bronson null Talent. Doch während man bei Kim an eine Gesichtslähmung denken mag, chargiert der Rest der Truppe komplett übertrieben und wirkt noch schlechter als er.
Einzig der Fight gegen den Priester sowie die mäßige Verfolgungsjagd machen bei „Kill Line“ was her, sonst ist der Film einfach nur langweilig, actionarm und zudem grauenhaft schlecht inszeniert.