Review

Schade.
Hier hätte etwas Großes entstehen können. Schwarzmetall-Historie, unverfälscht; mit den direkten Gedanken und Gefühlen von Protagonisten, Verharmlosern und Geläuterten.

Herausgekommen ist eine etwas zu zurückhaltende, auf "Artsi-Fartsi" gerichtete, ziellose Momentaufnahme der zwei Hauptfiguren des Films: Fenriz und Varg. Daneben mehr oder weniger sinnvolle, respektive hilfreiche Kommentare von Leuten wie Frost, Hellhammer usw. Eben der "Norse-BM-Elite" (Räusper).
Nagell und der Count kommen - wie gehabt in den letzten Jahren - sympathisch, eloquent und natürlich etwas "gereift" rüber. Auch wenn ich die "neuen" DARKTHRONE verabscheue, mit ihrer Medien-Liebkoserei, ihren nichtssagenden, bedeutungslosen Punkmetal-Alben und den ganzen Scheiß - Fenriz ist immer noch ein geiler Typ. Varg immer noch ganz der mißverstandene, ungebrochene Kämpfer und Visionär.

Tja, das ist für Anhänger der Materie ganz nett anzuschauen, oftmals auch interessant. Um dann wieder volle 5 Minuten zu langweilen und verkrampft unbeteiligt Emotionen zu kreieren.
Was will uns der Film also sagen? Nach Abzug der Theatralik, des Ausgeschmückten und des Kunststudentengetues: nicht viel.
Auch Blackmetaller werden älter.
Schade das alles zum Trend wurde.
Ach ja, und eigentlich war es völlig logisch und konsequent, daß das kleine verschlafene, spießig-brave Norway Keimzelle dieser dunklen Künste wurde.
Das wars, irgendwie.
Was fällt noch auf? Garm und Faust sind inzwischen weichgespülte, kommerzialisierte, hippieske Figuren geworden. Und Harmony Korine hat voll einen an der Waffel (ist aber trotzdem oder gerade deswegen kultig). Oh, und natürlich fehlen einige Musikanten im Gespräch (Satyr usw.), sind eventuell zu "cool", um über die alten Zeiten zu plaudern.
Die bereits erwähnte "Lethargie" der Filmemacher (Keine Kommentare, keine Verurteilungen, keine Manipulation [nur minimal im Schnitt]) sind einerseits positiv, lassen das Endprodukt aber nunmal fahrig und unbestimmt wirken. Trotz des fehlenden erhobenen Zeigefinger, so ein wenig "Lords of Chaos" in bewegten Bildern.

Was kann der Unbeteiligte, nicht Eingeweihte an Informationen aus diesem Film mitnehmen (abgesehen davon, daß so ein "Lehrfilm" über norwegischen BM vielleicht völlig unangebracht ist...)?
Ich vermute mal, primär eine Emotion, anstatt einer gewichtigen Information. Nämlich: Befremden.
Und das ist gut so.

6/10

MovieMadness

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