*SPOILER*
Ein Review über meinen Lieblingsfilm zu machen, ist schwieriger für mich, als eins über irgendwelche Gurken. Nicht, dass das Review jetzt ZU subjektiv ausfällt ist das Problem (Ich bringe nämlich Subjektivität in ALLE meine Reviews rein, dann werden sie nur interessanter zu lesen!), sondern es fällt schwer, ein filmisches Schwergewicht wie "Fight Club" in Worte zu fassen. Es ist ein Film, der die ganze Zeit dieses komische Gefühl in der Magengegend hervorruft, verursacht durch Zynismus, Übersptizungen, aber auch durch die schonungslose Wahrheit unsere heutige Gesellschaft betreffend in den Bereichen "Nestbau", Körperkult und angemessener Selbstverwirklichung. "Fight Club" ist eine filmische Reise in das gesellschaftlich beeinflusste Ich des Zuschauers, unterstreicht jedoch die essenziellen Seiten unseres Daseins (Überlebenstrieb, Sexualtrieb, Tötungstrieb) durch die wir uns wirklich befreit fühlen (sollten). Unsere Identifikationsfigur während dieser Reise ist Edward Norton, der dem Zuschauer immer wieder ein bestätigendes Nicken hervorlockt. Denn er befindet sich in keiner Ausnahmesituation, wie es zuerst scheint: Schlaflosigkeit ist z.B. ein durch heutigen Stress weit verbreitetes Problem, und am Ende normalisiert Brad Pitt alias Tyler Durden sogar das Problem der Schizophrenie ("Menschen machen das alltäglich: Sie reden mit sich selbst..."). Auch Edward Norton selbst sagt letztendlich zu seiner Perle vor dem Gedonner der in sich zusammenbrechenden Hochhäuser: "Du hast mich in einer seltsamen Phase meines Lebens getroffen". Der Plan Durdens, dass durch die Auslöschung der Schulden alle wieder bei Null anfangen, ruft erst die vernünftige Seite Jacks auf den Plan, der alles in Hollywood-Manier erdenkliche tut, um das zu verhindern. Vielleicht ist diese Darstellung der Heroisierung der einzige Wehrmutstropfen des Films, doch Fincher hat in mir keine Antipathie gegen Durden wachgerufen, so dass der typische Gegenspieler fehlt. Dadurch wiederum gibt es auch keinen Helden mehr, sondern nur das Selbst, welches das Verantwortungsbewusstsein entdeckt hat, also eine ganz alltägliche Selbstfindung in flimischen Ausmaßen. Und das ist es, was "Fight Club" letztendlich ist: Eben eine Selbstfindung. Mich hat der Film sehr geprägt, wahrscheinlich der einzige Film, der das je gemacht hat oder machen wird, ein wahrhaftiges Meisterwerk, weil es einfach ein Spiegel unserer Selbst in diesen Zeiten ist, was man in 15 Jahren von allen Seiten so sehen wird.