Ein in allen Belangen überzeugender Film…29.05.2008
Ich weiß noch, mit welchen Erwartungen ich damals den Film bei Erscheinungsdatum gesehen habe, in unserem lokalen amerikanischen Kasernenkino. „Rated R“ war immer gut, egal, welcher Film sich dahinter verbarg, Eintritt 2,50 $, da kann man eh nichts falsch machen. Und Fight Club, das klang nach einer Art neumodischer Variante von „Bloodsport“, zumal der Ankündigung nicht zu entnehmen war, wer da mitspielt. Um so größer mein Erstaunen über die Herren Pitt und Norton, und schnell war klar, daß wir es nicht mit einem typischen GmbH – Film ( Gewalt mit bißchen Handlung ) zu tun hatten, war doch schon der Vorspann ganz anders als erwartet. Aber so ist das halt, wenn man unbedarft ins Kino geht, da lauert im dunklen Saal gerne auch mal eine Überraschung, in Form eines Flops leider auch ab und zu…doch als solchen kann man Fight Club nun überhaupt nicht bezeichnen.
Der Film ist meisterlich. Auch einige Jahre später noch wirkt er frisch, ungewöhnlich, überraschend und so ganz anders als alles, was man normalerweise aus den Studios der Traumfabrik zu sehen bekommt. Wir sehen Edward Norton als Erzähler namens Cornelius, der das Geschehen aus dem Off kommentiert. Cornelius verliert durch eine Explosion seine Wohnung und lernt einen Mann kennen, der gegensätzlicher nicht sein könnte – quasi sein Alter Ego namens Tyler Durden. Zusammen mit Durden bewohnt Cornelius eine Bruchbude, gründet den Fight Club, eine Art Männerkampfverein, in dem sich alle mal von ihren Aggressionen befreien dürfen. Doch schnell wird klar, daß sich der Club zu etwas Größerem entwickelt, und damit hat Cornelius so seine Probleme, denn die Geschehnisse entgleiten seiner Kontrolle…vermeintlich…und das Ende ist der Untergang der Zivilisation, wie wir sie kennen.
David Fincher hat hier einen Film geschaffen, der auch in zwanzig Jahren noch schön sein wird. Sicher sind die teils immer dunklen Szenarien nicht unbedingt schön im klassischen Sinne, aber die Einfälle des Regisseurs, die komplett eigenständige Visualisierung, einhergehend mit eingefügten Sekundenstandbildern, die man nur bei genauer Betrachtung mittels Medium DVD entlarvt, kann man nur als phantastisch bezeichnen. Edward Norton kann den Film eigentlich allein auf seinen schmalen Schultern tragen, aber damit es für die Ewigkeit reicht, ist Schmuddelpitt noch mit dabei. Ideen hat der Film genug für drei weitere Streifen, seien es die diversen Selbsthilfegruppen, die Vereinsheime, die Gewinnung von Seife aus Fett, ach, man könnte immer weiter aufzählen. Ganz sicher ist der Streifen kein Vehikel für einen Seagal, und so nebenbei konsumierbar ist er sicher auch nicht, dafür ist er auch zu lang und zu intelligent gemacht. Aber Meat Loaf mit Brüsten…allein dafür gibt es nichts anderes als ohne wenn und aber 10/10.