David Finchers Fght Club von 1999 kann man durchaus als damals dringend nötigen Weckruf verstehen. Vom Studio damals in der Werbespot und Anzeigenkampagne damals noch als Streetfighting Film angepriesen ist Fight Club nicht mehr und nicht weniger als die subversivste Mainstream Produktion die die 90er zu bieten hatte. Gefangen in ihren geistlosen Job und einem Leben ohne echte Inhalte kommen sinnsuchende Männer an geheimen Orten zusammen um sich zu spüren. Sie sind sich den Beweis schuldig am Leben zu sein. Wie sollte das besser gehen als mit Schmerz.
Das Bild, dass Fincher dabei von unserer Gesellschaft gezeichnet hat war wohl so treffend, so verblüffend treffend zu seiner Zeit, dass es bei nicht wenigen ein echtes Aha Erlebnis ausgelöst hat. Sieben Jahre später wirkt der Film dann weitaus weniger spektakulär. Sicher hat der Film auf der Erkenntnisebene mit der Zeit verloren, hat aber eben noch sehr viel mehr zu bieten.
Wir haben es hier nebenbei auch noch mit einem richtig guten Film zu tun, sowohl was Drehbuch, Regie und auch Darsteller Leistungen betrifft. Vor allem das schön knackig tight zurechtgezimmerte Drehbuch nach dem Roman von Chuck Palahniuk weiß zu überzeugen. Von Länge kann hier wirklich keine Rede sein. Auch ist das hier noch nebenbei so mit dass selbstreferenziellste was mir bisher unter die Augen gekommen ist. Ein echtes Kind der 90er eben. Wer will kann Wochen damit verbringen verstecke Anspielungen auf den Twist am Ende zu suchen oder Internet Seiten nach Cameos oder anderen Scherzen der Beteiligten durchforsten. Sicherlich ein Höhepunkt der Endneunziger Postmoderne, oder auch einfach nur ein toller Film der auch völlig ohne Hirnmartern funktioniert (und den dazu nicht fähigen nicht vorhandenes Hirnmartern vortäuscht……Millionen Tyler Durden Nicks im Netz können nicht irren). Toll!
10/10