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Er (Edward Norton) ist total fertig, leidet an Schlaflosigkeit, seinem Scheiss-Job und seiner Anonymität. Zuflucht findet er in Selbsthilfegruppen für Schwerkranke, denn "Wenn die Menschen glauben das du stirbst, hören Sie dir endlich mal richtig zu." Auf seinem Streifzug als Elendstourist trifft er auf die abgefuckte Marla Singer (Helena Bonham-Carter), die dasselbe Hobby zu haben scheint, wie er.

Als er eines Tages von einer seiner Reisen als Rückrufkoordinator für Autofirmen zurückkehrt, findet er sein Appartement in Schutt und Asche. Alles was ihm bleibt ist die Telefonnummer des Seifenfabrikanten Tyler Durden (Brad Pitt), in dessen Bruchbude er von nun an unterkommt. Tyler ist ein komischer Kauz, macht Seife aus Menschenfett oder gibt den Speisen, die er als Hotelkellner serviert eine ganz und gar persönliche Note. Und er vögelt gern mit Marla Singer.Die Nächte verbringen die beiden damit, sich gegenseitig ordentlich zu verprügeln, ein Hobby das bald viele Anhänger findet und aus dem schließlich die FIGHT CLUBs entstehen.
Welche Pläne Tyler Durden wirklich hat, wird erst gegen Ende des Films deutlich und soll hier nicht verraten werden.

Regisseur David Fincher, schon immer ein Liebhaber düsterer Stoffe, hat mit FIGHT CLUB einen der verstörendsten Filme der letzten Jahre geschaffen. In ungeschönten Bildern und teilweise mit der von ihm salonfähig gemachten Videoclip-Ästhetik zeichnet er sein Zerrbild der FIGHT CLUBs, als Mikrokosmos innerhalb der Gesellschaft, in der namenlose Büro- und Dienstleistungssklaven nur noch in dem kurzen Zeitraum Befriedigung zu finden scheinen, in dem sie sich gegenseitig die Fresse blutig schlagen.
Edward Norton, der eigentlich schon einen Schubkarren voller Oscars verdient hätte, und Brad Pitt geben ein perfekt-perverses Paar ab. Die Story steckt voller toller Ideen und Wendungen. Nichts ist hier so, wie es scheint. Und am Ende werden wohl manche Zuschauermünder offen stehen bleiben.

Ich finde diesen Film genial, eben wegen seiner Kompromisslosigkeit und Anti-Hollywood-Haltung. Ich bekenne mich auch offen dazu, Sympathie für die Hauptfiguren zu empfinden. Alle drei haben den hauchdünnen Mantel der Zivilisation abgelegt und schaffen nun ihre eigene kranke Welt. Aber was ist schon krank? Und: Sind wir nicht alle ein bisschen Durden?

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