Review

 Powaqqatsi
(Koch Media)

Mit dem vorliegenden Powaqqatsi erschien sechs Jahre nach Koyaanisqatsi der zweite Teil der Qatsi-Trilogie. Regie führte erneut Godfrey Reggio, für die musikalische Untermalung zeigte sich wieder Philip Glass und sein Ensemble verantwortlich.

Thematisch wird der Blick des Zuschauers auf die Folgen der Industrialisierung für die Völker Asiens, Lateinamerika und Afrika gerichtet. Der Zuschauer wird dabei Zeuge alltäglicher Prozesse der dortigen Menschen. Teils minutenlag verweilt die Kamera auf ihre Arbeit verrichtende Menschen, und gibt dem Gesehenen durch diese Fokussierung eine eigene und tiefere Bedeutung. Hier wird einem in der gezeigten Bilderflut deutlich, wie vergänglich, wie klein der Mensch im Gesamtzusammenhang ist. Bilder, die teils erschrecken, teils Mitleid erwecken, aber auch Momente des Friedens und der Ruhe schenken können.

Unvorstellbar wäre auch dieser Film ohne die gewaltige musikalische Untermalung durch Philip Glass! Erst die Musik schafft es, den Bildern eine noch größere Tiefe zu verleihen, sich als Zuschauer und Beobachter emotional zu öffnen.

Die DVD aus dem Hause Koch Media präsentiert Powaqqatsi in hervorragender Bild- und Tonqualität. Im Bonusbereich befindet sich genau wie bei dem Vorgänger ein zwanzig Minuten langes Feature, diesmal namens „Impact of Progress“. In aktuellen Interviews und Bildern vom Dreh erinnern sich die Beteiligten noch einmal an den Film.
Auch wenn Powaqqatsi ganz klar Teil der Qatsi-Trilogie ist, kann man ihn nicht mit seinem Vorgänger vergleichen. Während Koyaanisqatsi oftmals ein Gefühl der Einsamkeit vermittelte, ist in der vorliegenden Verfilmung der zentrale Blickpunkt auf den Menschen gerichtet. Dies spiegelt sich auch in der musikalischen Untermalung wider, da sie sich viel folkloristischer gibt, und damit streckenweise das mystische und geheimnisvolle des ersten Teils verloren hat. Auch hier ist der Titel wieder Programm, bedeutet Powaqqatsi doch in der Hopi-Sprache so viel wie „eine Lebensart, die die Lebenskräfte anderer Wesen aufbraucht, um sein eigenes Leben zu fördern/ unterstützen“. Wer sich dem Film öffnet, wird anfangen, sich seine eigenen Gedanken zu dem Gesehenen und die Bedeutung für uns zu machen, und so gelingt es auch hier, ganz ohne Dialoge eine Botschaft klar deutlich zu machen!

CFS

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