Leadsville, Louisiana, 1942: Das Ehepaar Ben und Ruth Watkins zieht in das seit geraumer Zeit leerstehende Monroe-Häuschen, das eine düstere Vergangenheit hat, denn die vorhergehenden Besitzer wurden allesamt auf mysteriöse Art dahingerafft. Kurz nach ihrer Ankunft kommt es zu merkwürdigen Zwischenfällen in ihrem neuen Heim und man findet sogar Zettel mit kryptischen Warnungen, die sie heißen, die alte Farm doch möglichst schnell wieder zu verlassen. Der Immobilien-Makler Jake Rudd und die alte, an den Rollstuhl gefesselte Olie Gibson können auch kein Licht in das Dunkel der Geschehnisse bringen. Des Rätsels Lösung: Der ehemalige Eigentümer Dwayne Monroe, den man einst auf richterliche Anordnung hin aus dem Schuppen vertrieben hat, treibt sich immer noch immer auf dem Grundstück rum und schreckt auch vor Mord nicht zurück, um Ben und Ruth wieder aus "seinem" Haus zu vergraulen... Obwohl zur aufkommenden Hochzeit des Schlitzer-Horrors mit all seinen "Halloween"- und "Freitag der 13."-Imitaten entstanden, handelt es sich bei Charles B. Pierces "Leadsville Nights" um einen überraschend altmodisch inszenierten Gruselfilm, in dem - wenn überhaupt - nur ganz wenig Kunstblut fließt. Tja, wer hätte das gedacht, wo das Cover-Artwork doch genauso gut zu einem x-beliebigen Slasher-Streifen passen könnte? Okay, die zeitgeistig-modische Versatzstücke, wie beispielsweise der unheimlichen Mörder, der nachts ums Haus schleicht oder ein paar sehr eindeutig abgeschaute PoV-Einstellungen, haben es dann doch noch in dieses insgesamt sorgsam gefertigte B-Movie geschafft, was die Chose allerdings nicht schlechter dastehen lässt. Zwar benötigt die Handlung ein wenig Anlaufzeit, bis sich der Zuschauer so richtig in der Geschichte mit all ihren auf alt getrimmten Sepia-Flashbacks zurechtfindet, aber sobald erst einmal der übliche Body Count intoniert wird, geht es doch Knall auf Fall rund. So darf man sich vor allem in der zweiten Hälfte auf einige ziemlich aufwühlende Szenen gefasst machen, die durchaus reinen Terror propagieren, ohne dabei die Leinwand mit Blut and Gedärmen zuzukleistern. Ein paar inhaltliche Verweise in Richtung Geisterfilm, die diese Melange aus Psychopathen- und Haunted House-Motiven recht geschickt abrunden, helfen zudem dabei, "Leadsville Nights" aus der breiten Masse ähnlicher Genre-Beiträge herauszuheben und sorgen im Verbund mit der geschickten Fotografie dafür, dass hier einiges stimmungsvoller geraten ist, als man eigentlich annehmen durfte. Da wirkt sogar das 40er Jahre-Setting keinesfalls durchsichtig, weil die Produktion die passenden Automobile und Klamotten parat hatte. Regisseur Charles B. Pierce, der zuvor den Mischmasch aus True Crime-Movie und Proto-Slasher "Phantom-Killer" (dessen Originaltitel "The Town That Dreaded Sundown" sicherlich noch die eine oder andere Glocke klingeln lässt) sowie den Bigfoot-Schwurbel "The Legend of Boggy Creek" verbrochen hatte, arbeitet hier überraschend sorgfältig und hievt den Streifen, der zudem auch recht gut gespielt ist, auf ein solides Niveau. Tatsächlich ein atmosphärisch dichtes und allemal spannendes, kleines Filmchen. Guter Stoff für verregnete Herbst-Abende also...
7/10