Eine Mär von modernem Frankenstein…24.04.2008
Bill hat es nicht leicht, denn bei einem Autounfall verliert er seinen rechten Arm. Wie schön, daß man im Krankenhaus mit Frau Dr. Webb eine Chirurgin präsentieren kann, die auch Arme zu transplantieren vermag, wenngleich sich die Operation noch im Neuheitsstadium bewegt…nicht patentiertes Verfahren…eher kritisch zu bewerten…mit Nebenwirkungen. Nach längerer Rehabilitationsphase wird Bill aus dem Krankenhaus entlassen, muß aber schnell feststellen, daß der neue Arm ihm seltsame Gedanken einflößt und sich auch sein Verhalten ändert…vom sanftmütigen Psychiater zum cholerischen Miesling. Als auch der Familienfrieden in Gefahr ist, macht sich Bill auf die Suche nach den Hintergründen, erfährt, daß der Arm einst einem Massenmörder gedient hat, dessen andere Extremitäten anderen Personen verpflanzt wurden. Soweit, so schlecht, denn der Spender und die gute Frau Doktor haben mehr als nur ein Geheimnis.
Ich mag Jeff Fahey nicht, der sich hier in der Hauptrolle tummelt. Der Mann paßt aber gut in seine Rolle, hat er doch etwas Schmieriges an sich. Das ist gut so, denn bis zum Unfall sehen wir die amerikanische Vorzeigefamilie, danach aber, mit Mord im Blick, ist alles anders. Die Geschichte von verpflanzten Körperteilen nimmt sicher Anlehnungen bei Dr. Frankenstein, kann aber genügend eigenes Potential entfalten, um über die Laufzeit des Films hin zu unterhalten. Natürlich sind die Szenen im trauten Familienkreis sehr schmalzig geraten, dafür wird bei den nicht allzu vielen Bluttaten ordentlich draufgehalten. Schwer zu sagen, ob der Film dem Horrorgenre zuzuordnen ist, denn grausig oder gruselig kommt er trotz Streichereinsatz nicht daher.
Dafür gibt man sich mit der Story wirklich Mühe, wenngleich man hier und da hätte sogar noch ein wenig straffen können, zugunsten eines dafür längeren Showdowns. Denn der Film ist zum Schluß sehr schnell vorbei, Erklärungen gibt es nicht viele, außer der leicht irr wirkenden Chirurgin – deren Meisterwerk sicher eine Kopftransplantation ist. Doch woher kam der Körper? Warum hat der Film zum Ende hin große Löcher? Und wieso sind Bills Alpträume vorbei? Fragen über Fragen, doch Antworten bekommen wir nicht. Dafür aber einen feinen handgemachten Autounfall, kein Blut aus dem Rechner, Gewalt in Zeitlupe und sogar eine Kneipenschlägerei. Und das, lieber Leser, ist so schlecht nicht, zumal die Regie auf Mätzchen verzichtet und uns sogar traditionelle Schreckmomente erspart. Gut so, denn die braucht es angesichts des Killers auch nicht…7/10.