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Ruslan Drachev (Steven Seagal) hat sein Leben grundlegend geändert. Er versucht sich als Autor in Kalifornien, bis ihn seine Exfrau Catherine (Inna Korobkina) zur Hochzeit der gemeinsamen Tochter Lanie (Laura Mennell) einlädt. Sie will Stephan (Dmitry Chepovetsky), den Sohn des einflussreichen Gangsters Mikhail (Igor Jijikine) heiraten, was Ruslan überhaupt nicht gefällt. Kurz vor der Hochzeit stürmen zwei Killer das Haus, Catherine wird ermordet, doch Lanie überlebt schwerverletzt. Mit seinem zukünftigen Schwiegersohn Stephan macht sich Ruslan auf, um die Drahtzieher zu eliminieren.

Steven Seagal kann doch noch für Überraschungen sorgen, neben "Urban Justice" kann man sich auf ein weiteres gelungenes Rachefilmchen freuen. Michael Keusch ist endlich abgehakt und Regisseur Jeff King scheint seit dem durchschnittlichen "Kill Switch" einiges gelernt zu haben. Zum Beispiel, dass man es nicht unbedingt mit optischen Stilmitteln übertreiben sollte. "Driven to Kill" ist ein wirklich straight inszenierter B-Actionfilm, bei dem lediglich die karge Optik ein wenig stört. Gedreht wurde in Kanada, allemal besser als der Ostblock. So beginnt King mit einer Kamerafahrt über den Strand, welche auch vor dem Abspann noch mal zu sehen ist. Das restliche Geschehen spielt sich in der Stadt ab. Restaurants, Stripclubs, Keller oder Hochhäuser werden als Sets verwendet. Richtig gelungen ist dabei das Krankenhaus, in dem das Finale stattfindet. Fast schon herausragend ist der Score von Peter Allen, der besonders in den Actionszenen prima untermalt.

Storytechnisch wird das Genre nicht neu erfunden. Bei "Urban Justice" war es der Sohn, hier wird Seagals Filmtochter schwer verletzt und die Exfrau getötet, zu der Ruslan immer noch ein gutes Verhältnis hat. Die Verdächtigen sind schnell auszumachen und so fährt Ruslan mit Stephan von Ort zu Ort, um sich Informationen mit Gewalt zu beschaffen. Nebenbei mischt die Polizei noch mit, doch deren Ermittlungen sind nur Nebensache. "Driven to Kill" ist und bleibt vorhersehbar, doch King macht nach gemütlichem Anfang richtig Dampf. Zudem konnte man endlich mal wieder überzeugende Darsteller gewinnen. Igor Jijikine gefällt als Oberfiesling wirklich gut, obwohl sein Charakter sehr klischeeträchtig ist. Mit Dmitry Chepovetsky als Stephan, stellt man Ruslan einen ruhigen Partner zur Seite. Wie in Buddy-Movies verstehen sich die Beiden anfänglich überhaupt nicht, der Zuschauer weiss, dass sich die Wogen glätten werden. Was mir fehlt sind ein paar Onliner, "Driven to Kill" ist toternst und sehr zynisch.

Steven Seagal, der auch als Produzent fungiert, scheint hier endlich mal wieder die Lust an der Arbeit gefunden zu haben. Augenscheinlich hat er ein wenig abgenommen und man muss ganz genau hinschauen, um mal ein Double auszumachen. Was wirklich überrascht, sind die harten Zweikämpfe, die endlich mal wieder eine ordentliche Länge haben. Normalerweise haut Gevatter Seagal (respektive das Double) zweimal zu und der Gegner ist fertig. Hier hat Seagal wesentlich mehr zu tun, er ist in den Kämpfen auch ganz zu sehen, nicht bloß sein Körper. Die Schnitte sind lange nicht mehr so hektisch, Tritte, Schläge oder sonstige Moves werden sichtlich von ihm selbst ausgeführt. Traurig, aber wahr, für Kollegen wie Van Damme oder Dolph Lundgren, ist das eine Selbstverständlichkeit. Aber hier kann man Seagal wirklich keine Vorwürfe machen, er ist mit Leib und Seele dabei, an sein Stoneface muss man natürlich gewöhnt sein.

Und es hat sich gelohnt, denn die Actionszenen brauchen sich nicht zu verstecken. Die Kloppereien sind nicht unbedingt spektakulär, aber hart und lang. Besonders der Messerkampf im Stripclub erinnert an bessere Zeiten und der lange Endkampf lässt das Herz des Fans höher schlagen. Die Shootouts sind auch von guter Qualität, viele blutige Einschüsse inklusive. Dank des passablen Budgets darf auch einiges zu Bruch gehen, mit Explosionen ist man jedoch geizig. Trotzdem erfreulich, das hier weder Wire Work, noch CGI, oder Stock Footage zum Einsatz kommen. Das Finale stellt endlich mal wieder einen richtige Höhepunkt da, Seagal darf sogar wieder eine Bombe basteln. Die Actionszenen sind ausreichend und gut im Film verteilt.

"Driven to Kill" ist brutales und zynisches Rachekino mit der üblichen Story. Jeff King gelingt eine saubere Inszenierung und die Darsteller machen ihre Sache gut. Und wir sehen einem Steven Seagal wieder mit vollem Körpereinsatz bei der Sache. Sein früheres Niveau erreicht er nicht, trotzdem kann der Seagal- oder Actionfan unbedarft zugreifen.

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