Seagal kann es noch…29.08.2009
…aber ich mag es nicht mehr sehen. Schade, denn der Mann, dem man doch die eine oder andere Perle verdankt, hat abgespeckt, läßt sich nicht mehr doubeln, spricht seine Dialoge auch selbst und wirkt, nun, wie soll man es anders nennen als…ambitioniert? Es scheint, als würde das Aikidodickerchen auf den Weg der Tugend zurückfinden und den Fan für all den Unfug entschädigen wollen, mit dem das Moppelchen ihn in den letzten knapp zehn Jahren traktiert hat. Man mag es gar nicht glauben, aber wenn man darüber nachdenkt…eine Dekade lang nur schlechte Filme…der dicke Mann muß Geld verdient haben wie Heu, und weltweit hat das beim Anhang nach und nach mehr Kopfschütteln hervorgerufen. Nun aber geht es zurück in die alten Zeiten von „Out for Justice“, denn die Handlung ist ziemlich ähnlich.
Seagal gibt den Russen und Romanautor Ruslan, dessen Exfrau und Tochter bei einem heimtückischen Überfall ermordet bzw. schwer verletzt worden sind. Und das kurz vor der Heirat mit dem Sohn eines russischen Mafiosi…das schreit nach Rache, nicht wahr? Genau, hier ist er, der legendäre Anlaß, das Motiv für gnadenloses Vorgehen. Und wie ein Panzer schreitet Ruslan voran, den Schwiegersohn im Schlepptau, schlägt sich durch, schießt über den Haufen, was nicht schnell genug aus dem Weg ist und darf dann auch im großen Finale den Drahtzieher seinem gerechten Schicksal überantworten. Kennen wir so auch aus dem zitierten Streifen, und ähnlich wie da gibt es auch hier allerhand Lokalkolorit, eben nur russisch statt italienisch. Nun, irgendeine Abordnung der Mafia ist überall zu Hause…
Bis dahin ist das alles ein vermeintlicher Volltreffer, zumal man dem Regisseur auch nicht arg viel vorwerfen kann – die hektischen Schnitte und Kameraschwenks sind leider der aktuellen Zeit geschuldet. Das aber ist unglaublich schade, denn der sehr fit wirkende Seagal hätte es verdient gehabt, seine Mann-zu-Mann- Auseinandersetzungen etwas ruhiger in Szene gesetzt zu bekommen. So sieht man wie bei Bourne nur selten den gelungenen Fausttreffer, statt dessen geht es in den Kämpfen, von denen es viele gibt, reichlich hektisch zu. Mängel darf man auch im Finale vermelden, welches in einem Krankenhaus stattfindet und irgendwie reichlich lahm daherkommt – der Feind rückt nur zu fünft an, verhält sich darüber hinaus noch recht ungeschickt, und ärgerlich sind auch die Aktionen der Krankenhausbediensteten. Ich habe der Kampfplautze eine Chance gegeben, und es liegt nicht an Seagal, das mir der Film nicht wirklich zusagt – jetzt macht der Mann schon mal alles richtig, aber ich mag es, wie eingangs erwähnt, nicht mehr sehen…6/10.