Review

Ein grauhaariger und mit Bauchansatz versehener Robert de Niro spielt die Hauptrolle in diesem Cop-Film, der für sein Genre etwas atypisch daher kommt. Das liegt in erster Linie an der überwiegend ruhigen Inszenierung durch Regisseur Michael Caton-Jones ("This Boy's Life"), welche der Charakterzeichnung der Darsteller breiten Raum läßt und die handlungstreibende Action sehr bewußt sparsam und punktuell einsetzt.

Unter der Rubrik Drama firmierend, steht im Zentrum dieses Filmes ein krasser Vater-Sohn-Konflikt, der sogar die ansonsten übliche genealogische Abfolge sprengt - und damit seinen Makel der Unglaubwürdigkeit erhält; aus Gründen des Spoiler-Schutzes unterbleiben an dieser Stelle nähere Details.

Zu den Höhepunkten zählen ohne Zweifel die Bilder von der - gelinde ausgedrückt - tristen Atmosphäre der einstmals mondänen Strandpromenade von Long Island.
Verfall, Ruin, Trümmer - so lauten die Zutaten der titelgebenden "City by the Sea", und Ähnliches läßt sich auch auf die emotionale Befindlichkeit von Vater und Sohn übertragen, deren Biographien schwerste seelische Verletzungen aufweisen.

Ach ja, "City by the Sea" wäre möglicherweise ein richtig guter Film geworden, wenn man sich das schlußendlich unerträgliche Pathos á la Hollywood-Blockbuster verkniffen hätte. Allein schon deshalb - wie auch wegen des gelegentlich overwritten wirkenden Plots - bleibt der Film trotz ansehnlicher Darstellerleistungen im Morast des Durchschnitts stecken und verdient nicht mehr als 6/10.

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