In seiner Neuauflage von „Rollerball“ erweist sich John McTiernan erneut als Meister des Actionfilms.
Es beginnt mit einem Rennen auf Rollbrettern die Hügel von San Francisco hinunter. Einer der Fahrer ist Jonathan Cross (Chris Klein). Als die Polizei auftaucht, kann Jonathan nur von seinem Kumpel Marcus Ridley gerettet werden. Dieser erzählt ihm von dem lukrativen und legalen Extremsport Rollerball. Das Rennen die Hügel hinunter ist ein ordentlicher Opener, der einige tolle Stunts und einen Vorgeschmack auf das richtige Rollerball bietet.
Zeitsprung: Vier Monate später ist Jonathan der Star der Szenen und ist mit seinem Team, allen voran Marcus und Aurora (Rebecca Romjin-Stamos), nahezu unschlagbar. Mit der ersten Spielszene erklärt uns „Rollerball“ nicht nur die Regeln, sondern bietet auch schon den ersten Hingucker in diesem 94minütigen Spektakel.
Doch dann passiert ein Unfall, bei dem einer von Jonathans Mitspielern den Stahlball ins Gesicht geschlagen bekommt, nachdem er seinen Helm verloren hat. Was keiner weiß: Rollerball Manager Petrovich (Jean Reno) hat den Unfall absichtlich herbeigeführt, um die Zuschauerzahlen zu erhöhen. Mit dieser Strategie will er weiterfahren, bis er die Übertragungsrechte gewinnbringend in einem festen Vertrag verkauft hat – egal wie es den Spielern ergeht.
An sich tun sich der 75er „Rollerball“ und das Remake nicht viel. In beiden gibt es zwar Gesellschaftskritik, aber diese wird nur kurz abgehandelt, bis sie jeder kapiert hat. Ansonsten dominieren halt die Spielszenen das Geschehen und diese sind für die jeweilige Zeit immer ziemlich spektakulär. Beim Vergleich kann man allerdings sagen, dass das Original von der Story ein klein wenig besser ist, während das Remake mehr Action bietet.
Diese ist dann auch sehr aufregend und besteht neben den Spielszenen noch aus diversen anderen Verfolgungsszenen, in denen nahezu alles eingesetzt wird, was man fahren kann (obwohl die meiste Action in den Spielszenen steckt). Die Action außerhalb der Arena ist nett, aber nichts besonderes (bei der Jagd in Nachtsicht schwanke ich immer noch zwischen kunstvoll und befremdlich). Doch in der Arena geht es richtig rund und es gibt Stunts vom feinsten (die Motorradsprünge über mehre Skater hinweg sind phänomenal). Dabei gibt es nicht viel zu sehen, so dass mich die FSK 18 Freigabe sehr verwundert.
Die Story ist minder wichtig und nur durchschnittlich spannend, dafür aber ziemlich rasant und ein wenig gesellschaftskritisch. Die Zeit bis zum Schluss ist schnell verflogen, allerdings war die Geschichte eher Alibi um Spielszenen zu zeigen. Über diesen Mangel tröstet dann die Inszenierung von John McTiernan und die Untermalung mit der richtigen Metal Mucke hinweg (so haben auch Slipknot einen Gastauftritt).
Die drei Hauptdarsteller Chris Klein, LL Cool J und Rebecca Romjin-Stamos sind mit vollem Elan bei der Sache, wobei es auch kaum auffällt, dass sie alle an sich keine echten Schauspieler sind. Zwar sind die Leistungen alles andere als Oscarreif, aber für einen Spektakel dieser Art doch annehmbar. Nur der an sich der beste Schauspieler in dieser Crew wirkt unterfordert: Jean Reno. Sein Fiesling ist nur teilweise böse, denn ab und zu wirkt er ungefähr so bedrohlich wie Rudolf Mooshammer.
Der neue „Rollerball“ ist ein kurzweiliges Stuntspektakel, bei dem die furiosen Spielszenen ziemlich gut unterhalten.