Man mag es wirklich kaum für möglich halten, aber wenn Demofilo Fidani („Bekreuzige dich, Fremder“, „Sartana - Im Schatten des Todes“) einen Ziehsohn gehabt hätte, dann wäre das wohl Luigi Batzella („Nur Gott war sein Colt“) gewesen, der den Fachmann für unterirdische Italowestern mit „Auch Djangos Kopf hat seinen Preis“ noch toppt und stigmatisch ausgerechnet Jeff Cameron, der sieben Mal unter Fidani agierte, in der Hauptrolle besetzte.
Da ist die lieblos dahingerotzte, sich von den Bildern deutlich abhebende, deutsche Synchronisation wirklich noch das kleinste Übel, denn ringsherum regiert großzügig König Dilettantismus. Die Kostüme sehen wie aus dem Second Hand Shop aus und die Darsteller sind auf weiter Flur wohl so fahrlässig vom Regisseur im Stich gelassen worden, dass sie offensichtlich aufgrund fehlender Instruktionen reichlich improvisierte, ratlose Schauspielversuche zum Besten geben, während die Landschaften einmal mehr den Eindruck erwecken, als hätte man den Film im bewaldeten Mitteleuropa mitten im tristen Herbst gedreht und nicht in der staubigen Steppe Amerikas.
Der simplen, aber anstrengend wiedergegebenen Handlung zu folgen, ist dabei natürlich alles andere als einfach, weil man erstens nichts verpasst und zweitens sich nie Interesse für den eigentlichen Plot entwickelt, der Django (Cameron) nach Silver City führt. Denn seine Braut Susan, die den Standort einer Goldmine kennt, ist während eines Banküberfalls von den berüchtigten Cortez-Brüdern gekidnappt worden und muss nun befreit werden. Der mysteriöse Agent Fulton ist im Dienst der ausgeraubten Bank gleichzeitig hinter den Banditen her...
Man kann sich unschwer ausmalen, wie so ein Simpelkonstrukt eigentlich vonstatten gehen wird, doch Batzella gelingt es leider nicht einmal mit ein wenig Drive voranzuschreiten, sondern streckt seinen Film auch noch unnötig, wie zum Beispiel mit dem Raufbold Pickwick, dem sein Sattel so sehr am Herz liegt, dass er ihn sogar als Prügelgerät (Muss man gesehen haben...) benutzt, aber trotzdem nicht verhindern kann, dass die Cortez-Brüder sein liebstes Stück stehlen. Und so geht das weiter. Munter wird zwischen beiden Seiten ohne Sinn und Verstand zwischen den beiden Seiten hin- und hergeschaltet, damit sie mühevoll aufeinander stoßen, während sinnlose Intermezzos den Zuschauer weiter auf Geduldsproben stellt. Geradewegs als hätte der Drehbuchautor ab und an mal den Faden verloren, tauchen nämlich diverse Zwischenläufe auf, deren Streichung gar nicht weiter aufgefallen wäre.
Einen Zwischenstopp im Saloon, den ein hinterhältiges Pärchen betreibt, das auch seinen Stück vom Kuchen abhaben will, später, ist der scharfsinnige Django auch schon auf der richtigen Spur, wird gefangen genommen, gefoltert, kommt frei und räumt im finalen Showdown, der genauso schnell anfängt wie er auch schon wieder endet, auf.
Bis dahin bleiben Bild und Ton qualvoll in einem Stadium von Lethargie stecken. Soll heißen, „Auch Djangos Kopf hat seinen Preis“ sorgt anstatt für Unterhaltung beim Zuschauer dafür, dass er, sogar ungewollt, gänzlich das Interesse an der Handlung verliert und zwar einfach weil Batzellas Inszenierung einen seltsam einschläfernden Effekt hervorruft.
So trantütig, uninspiriert und belanglos wie der nun wirklich nicht mit Talent beschlagnahmte Regisseur dieses langweilige Szenario ohne auch nur einen Funken Leidenschaft herunterkurbelt sucht seinesgleichen – oder Fidani.
Denn etliche Füllszenen dominieren, die furchtbar gestellten Schlägereien versüßen den negativen Gesamteindruck auch und von den Schießereien oder gar der Foltereinlage wollen wir lieber gar nicht reden.
Von der ersten bis zur letzten Minute bleibt der Film eine gnadenlose Tortur, die man sich nicht mehr schön reden kann und die leider auch nicht unfreiwillig komisch ist, als dass man die Angelegenheit großzügig mit Humor betrachten könnte. Scheinbar möchte der Film phasenweise sogar witzig und dann wieder ernst sein, doch so ganz scheint das Rezept nicht aufzugehen. Eigentlich geht es überhaupt nicht auf, weil die Macher überhaupt kein Verständnis für das Filmemachen mitbringen, was sich auch in ergänzenden Begleiterscheinungen, wie dem symptomatisch monotonen Score und einer wackeligen Kameraführung, die so sicher nicht beabsichtigt war, widerspiegelt.
Selbst der beinharte Italowestern-Fan wird hier letztlich Reißaus nehmen oder die Vorspultaste betätigen, um das Elend so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, denn zu guter Letzt stimmt hier eigentlich überhaupt nichts mehr.
Da lohnt es auch nicht den Film einmal im Detail zu betrachten, wäre es doch verschwendete Zeit. Die Handlung, bar jeglicher Dramaturgie, plätschert völlig motivationslos vor sich hin, die gruseligen Dialoge, ohne auch nur eine einzige originelle Zeile, markieren den Bodensatz des Genres und über allem kreist noch Luigi Batzella, der hier nur Szene an Szene montiert, ohne einmal das Gesamtwerk zu betrachten und sich wirklich mit seiner Arbeit zu beschäftigen.
Fazit:
Unterirdischer, billiger Italowestern, den selbst Genrefreunde ruhigen Gewissens meiden können. „Auch Djangos Kopf hat seinen Preis“ hält keinerlei Aspekte bereit, die sein Anschauen rechtfertigen würden, denn von der unterirdischen Regie über die unattraktive Optik bis hin zu den laienhaft agierenden Darstellern ist der Film ein einziger, was das Genre angeht schon nahezu mustergültiger, Offenbarungseid. Wahrlich ein zäher Totalausfall der ganz üblen Sorte. Das Genre hat nicht wenig Ausschuss produziert, aber dies hier ist nun wirklich ein gänzlich überflüssiges Unterfangen gewesen.