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Der New Yorker Privatdetektiv Jo Walker [ Tony Kendall ] wird von der hübschen Nancy Hyatt angeheuert, den verschwundenen Atomphysiker Bob Carroll zu suchen. Dabei stösst er auf den internationalen Waffenhändler O‘ Brien, dessen Geschäftspartner kürzlich in die Hölle gebombt wurden. O‘ Brien vermutet den letzten der 4 Teilhaber hinter dem Drahtzieher und scheint Recht zu behalten, als er vor Walkers Augen erschossen wird und tot ins Wasser fällt. Denkste...

Lupenreiner James Bond – Ripoff. Eine biedere Mixtur aus damals schon sämtlich zum Klischee gewordenen Storyelementen von Geheimagentenschinken, die im Fahrtwasser von 007 mitzuschwimmen versuchten und meistens nach etwas Hundepaddeln das Vorhaben wieder aufgaben. Zu ungelenk und konditionsschwach die Leistungen; zu voll das Feld.
Kommissar X hielt sich zumindest quantitativ relativ gut; hat allerdings auch eine auflagenstarke Groschenheftreihe [ mit insgesamt 1740 Bänden ] hinter sich, die das anspruchslose Publikum jetzt auch in bewegten Bildern unterhalten konnte.
Das belletristische Rückgrat hilft der Story gar nicht; selbst Klein – Michel kann sich die Mär vom grössenwahnsinnigen Weltenbeherrscher und seinem Kontrahenten ausdenken; die Zutaten gibts in jedem Bahnhofskiosk. Unweit daneben dann auch das Kino; wobei der Film selber optisch noch soweit einiges hermacht und seine Herkunft dahingehend nicht verleugnen muss. Sicher ist alles eine Spur zu bunt; aber man befindet sich ja auch nicht in einem Bergman, es kann ruhig optisch knallen. Die Ausstattung geht auch soweit; eine grosse Yacht [ mit einem monströs riesigen Maschinenraum ], eine gutausgerüstete Villa sowie andere Luxusgüter wie Flugzeugträger und privater Geheimzentrale sorgen für das Vorgaukeln eines gewissen finanziellen Produktionsniveaus. Die Landschaften sind blühend und zumindest dem damaligen Pauschaltouristen nur aus dem Fernsehen bekannt und halten daher gut als grosse weite Welt her; besonders wenn man öfters mal die Worte „New York“ und „Washington“ noch dazu ergänzend fallen lässt.
Wo man sich nun genau befindet, wird allerdings verschwiegen; so weit weg von Deutschland wird man sich bei einer italienisch – jugoslawisch - germanischen Coproduktion ja nun nicht aufhalten.

Walker ist laut Berufsbezeichnung zwar eigentlich Privatdetektiv, und tummelt sich in der Heftreihe auch bevorzugt im von Kriminellen verseuchten Moloch New York herum; ist hierbei aber sichtlich eine Kopie des britischen Agenten, samt Superauto und eigenem plärrenden Titelsong. Die Lizenz zum Töten besteht allerdings nicht. Die meistens Gegner werden dann auch nur mit einem Hieb unschädlich gemacht; sollte sich eine Frau auf der Antagonistenseite befinden, reicht auch schon meistens ein Kuss. Sowieso steckte die Emanzipation hierbei - wie das Talent der Filmemacher - noch arg in den Kinderschuhen; aber weibliches Publikum hat das Kasperletheater wahrscheinlich auch so nicht gefunden, noch nicht einmal scheltendes.
Auch die Polizisten sind alles Pfeifen; Rowland – weitab von einem dicken Choleriker - checkt hier und da mal was, aber braucht meistens auch Walkers Fährte, um am Ende plötzlich wegen Schützenhilfe am richtigen Platz zu sein. Weshalb Kommissar X allerdings mittig einen Alleingang gegen den Willen seines Buddies veranstaltet, weiss anscheinend weder er und schon gar nicht die anderen; wir eingeschlossen. Rowland rotiert dann auch ohne erkennbaren Grund und weiss später ebenso ohne Hinweis auf einmal alles; das Geheimnis mancher Drehbuchkniffe wird nur für Kinderaugen vom Autor überzeugend als rational erklärlich gestaltet.
Auch wenn der Bösewicht letztlich wie üblich den Helden vorher noch mit seiner Zentrale, Funktion und Zielen vertraut macht; erläutert das noch nicht einmal den Anlass – Das eigene Gold verstrahlen ?! - und ansonsten auch nicht wirklich viel. Stellt zumindest kein gutes Zeugnis selbst für filmische Logik aus; und dabei ist der Konsens schon vorausgesetzt, daß gewisse Elemente der Erzählung nicht realistisch sein können. Merken tut man die Auffälligkeiten eh nur, wenn man von der dahinplätschernden Handlung nicht ganz eingeschlafen ist; der Film hat kein Tempo, keine Spannung, kein Nichts.

Anfangs ‚überraschen‘ zumindest noch einige eingebrachte Spielchen um Vorstellung und Realität: Da wird mehrmals mit den ‚Erwartungen‘ getrickst und scheinbar gefährliche Situationen später als harmlos entlarvt; wahrscheinlich hat man das Credo dann auf den gesamten Film bezogen und sich deswegen nichts wirklich ins Zeug gelegt.
Der Plot ist so glasklar, dass von Parolini wirklich nur bebildert wird; das Geschehen ist mit dem geringen Anteil von Konstruieren und Destruieren zudem von Beginn an mit „Jagd auf Uninteressant“ besser betitelt.
Es fehlt an Action; ein paar Schlägereien sind alle mit sehr ungelenkigen Judotricks aufgemotzt, die Schiessereien bleiben nicht nur vom Munitionsverbrauch her in der Einzahl.
Der Trashlevel hält sich ebenso in Grenzen; weil es nicht lustig ist, sondern langweilig. Da hilft das Bedienen methodischer Instrumentarien der Science Fiction auch nicht mehr, weder die Armee uniformer, willenlos gemachter Mädels noch ein liebeskranker Eisenbeisser – Verschnitt tragen zur Aufregung bei.

Der spekulative Ansatz hoch; der Unterhaltungswert gering. Das war nichts.

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