Review

Als zu Beginn des neuen Jahrtausends auch unverbesserliche Optimisten das Hong-Kong Kino abgeschrieben hatten, sorgte im Jahr 2002 insbesondere Andrew Lau´s "Infernal affairs" für Aufsehen. Nachdem der Film sowohl bei Genre-Fans als auch von Kritikern geradezu euphorisch aufgenommen wurde, richtete sich für einen kurzen Zeitraum die Aufmerksamkeit wieder auf die Filmindustrie der ehemaligen Kronkolonie.

Regisseur Andrew Lau gilt seitdem als einer der neuen Hoffnungsträger im asiatischen Raum. Wenn man jedoch seinen filmischen Output betrachtet, fällt zunächst einmal auf dass Lau, wie zahlreiche andere Hong Kong Regisseure, neben einigen herausragenden Werken (Confession of Pain, Infernal affairs 1-3)auch ziemlich viel durchschnittliches (Trained to fight, Young and dangerous 3) bis verzichtbares (Avenging Fist, Raped by an angel) gedreht hat.

Dennoch ragen vor allem eher unbekannte Werke aus der Masse hervor und lohnen eine genauere Betrachtung.

Ein geeignetes Beispiel dafür ist "To live and die in Tsimshatsui".
Im Zentrum der Handlung steht der Gewissenskonflikt eines jungen Undercovercops der zwischen Loyalität zu seinen Freunden innerhalb der Triaden und Pflichtbewusstsein hin und her gerissen ist. Der Film kann vor allem durch die gelungene und differenzierte schauspielerische Darstellung von Jacky Cheung punkten. Darüber hinaus sind auch die anderen Charaktere für einen Hong Kong Film aus dieser Zeit erstaunlich sorgfältig und glaubwürdig ausgearbeitet. Die Handlung bleibt zwar vorhersehbar aber dennoch spannend. Auch die Nebenrollen sind mit Tony Leung, Wu chien-lien und Roy Cheung optimal besetzt.

Die Action-szenen werden geschickt in die Handlung integriert und dienen bis auf den meiner Meinung nach etwas zu explosiven Showdown nie als Selbstzweck.

"To live and die in Tsimshatsui" kann somit durchaus empfohlen werden und lohnt die Entdeckung. Ein wegweisendes Meisterwerk wie "Infernal affairs" sollte man zwar nicht erwarten. Für 90 Minuten kurzweilige und spannende Unterhaltung ist aber definitiv gesorgt.

7/10

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