Review

Der Großwildjäger Allan Quatermain läßt sich von seinem Landsmann Sir Henry Curtis zu einer Expedition ins tiefste, unerforschte Afrika anheuern, um dessen verschollenen Bruder zu suchen, der auf der Suche nach den sagenhaften Minen des König Salomon gewesen war.
Soweit mir bekannt ist, dürfte es sich bei dieser Erstverfilmung um die vorlagengetreueste Version der bekannten Geschichte von Henry Rider Haggard handeln. Mit der kleinen Einschränkung, daß dem Film mit der Figur der Kathy O´Brian, die nach ihrem Vater sucht, eine Frauenrolle hinzugedichtet wurde. Ein dramaturgischer Kniff, der danach auch von (fast) allen anderen Verfilmungen übernommen wurde.
Robert Stevenson, der später einen Disney-Film nach dem anderen inszenieren sollte, erweist sich als sehr fähiger Regisseur, gerade wenn es um die Umsetzung hochdramatischer Aktionen geht. So ist die Sequenz, bei der eine uralte Priesterin einige vermeintliche Verräter aus den eigenen Reihen heraussucht und von bereitstehenden, maskierten Kriegern töten läßt, verdammt gruselig mitanzusehen. Auch das Finale in der Höhle verweist das Remake von 1950 in seine Schranken:  Wenn sich Quatermain und Gefährten noch gerade von abstürzenden Felsen retten, die daraufhin in die kochende Lava stürzen, so ist dies nicht nur tricktechnisch beeindruckend gelungen.
Cedric Hardwicke, der später in Cecil DeMille´s Tonfilm-Remake von Die zehn Gebote den alten Pharao spielen sollte, ist in der Rolle des Quatermain gut besetzt.
Anna Lee ist niedlich, und als naiv-bockige Begleiterin schon ein Vorgeschmack auf Sharon Stone in der 85er-Version von King Solomon´s Mines.
Der einheimische Umbopa wird von Paul Robeson verkörpert. Dieser war nicht nur Schauspieler, sondern auch Sänger, was zur Folge hat, daß ihm schonmal Gelegenheit gegeben wird, während der Filmhandlung die Stimme zu erheben, und mit opernhafter Inbrunst einige Lieder zu schmettern. Es hält sich aber in Grenzen, und wird auch dramaturgisch einigermaßen begründet.
Der Score stammt vom polnisch-stämmigen Komponisten Mischa Spoliansky und wird äußerst sparsam und dafür umso wirkungsvoller eingesetzt  (im Stewart-Granger-Remake verzichtete man dann sogar komplett und beschränkte sich auf authentische Eingeborenen-Trommeln und -gesänge).

Ein sehr schön fotografierter, angenehmer und bisweilen wirklich packender Abenteuer-Klassiker, den ich der 50er-Verfilmung (und auch dem schwachen Watusi von 1959) vorziehe.

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