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"Heaven's Gate" dürfte von vielen so überaus kritisch betrachtet worden sein, da er zum einen der Erwartungshaltung vieler Kinobesucher "hey, cool, ein Western" nicht entsprochen haben dürfte und auch noch den üblichen Sehgewohnheiten zuwiderlief.

Der geneigte Zuschauer bekommt eben keinen US-Western mit der üblichen, eher nervigen Gut gegen Böse Geschichte, bei der der Held gewinnt und am Ende in den Sonnenuntergang reitet. Stattdessen muss er sich ein episches Drama anschauen, dass die Gier des Menschen in den Mittelpunkt stellt, und das hoffnungslose Aufbegehren gegen das korrupte System.

Inszenatorisch und darstellerisch gesehen ist Ciminos "Fiasko" über jeden Zweifel erhaben. Bauten, Kostüme, Score, Kamera, das alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Das kann man schon fast als künstlerischen Overkill bezeichnen, feinste Farbnuancen, eingestreute Wortfetzen, folkloristische Motive, das wirkt so dermaßen authentisch, dass man sich wirklich ins 19. Jahrhundert versetzt fühlt.

Eigentlich dürfte "Heaven's Gate" 34 Jahre nach seinem Entstehen eigentlich nicht mehr so sehr in der Kritik stehen. Regisseure wie Terrence Malick, die ihren Schwerpunkt ebenso auf die Wirkung der Bilder setzen, finden allseits Anerkennung, sodass man auch der Ansicht sein kann, dass dieses Werk seiner Zeit voraus gewesen ist.

Unabhängig von den Schauwerten bietet "Heaven's Gate" eine kritische Auseinandersetzung mit einem dunklen Kapitel der amerikanischen Geschichte. Dass dies bei den (konservativen) Amis nicht gut angekommen ist, überrascht wenig. Weit weg von jeglichem Westernmythos, entspricht das Sterben nicht dem Heldentod, sondern erscheint unnütz, sodass selbst die Überlebenden als leere, desillusionierte Hüllen zurückbleiben.

Das Thema Laufzeit kann ich aber durchaus nachvollziehen, Cimino schwelgte etwas zu sehr in Details, die eine oder andere Straffung hätte dem Werk gut getan.

9/10

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