Im Montana am Ende des 19.Jahrhunderts versuchen reiche Viehzüchter mit allen Mitteln, die Einwandererflut aus Osteuropa zu stoppen. Ihrer Meinung nach gehört ihnen der Prozess gemacht, also wird eine Liste veröffentlicht, auf der 125 Namen stehen, die von Kopfgeldjägern erledigt werden sollen. Der Bezahlung für den makabren Auftrag ist hoch und so gibt es bald die ersten Opfer. Der Rechtskämpfer James Averill (Kris Kristofferson) setzt sich für die Osteuropäer ein, wird aber bald selbst zur Zielscheibe und muss nebenbei um seine Frau Ella (Isabelle Huppert) kämpfen, die sich zu Nathan (Christopher Walken) hingezogen fühlt. Das Schicksal aller Beteiligten entscheidet sich schließlich in einer gewaltigen Schlacht...
Manchmal ist die Produktionsgeschichte interessanter als der Film selber, zum Beispiel bei "Heaven’s Gate". Ursprünglich als normaler Western geplant, entwickelte sich das Projekt zu einem totalen Desaster. Die Kosten schnellten in die Höhe, lagen zum Schluss irgendwo bei 50 Mio. Dollar, doch das Publikum blieb aus. So spielte der Film so gut wie nichts ein und trieb das renommierte United Artists Studio in den Ruin, das von MGM aufgekauft wurde. Regisseur Michael Cimino, zuvor mit "The Deer Hunter" sehr erfolgreich, erlitt totalen Schiffbruch und staubte sogar einen "Razzie Award" ab.
Er hätte eigentlich wissen können, dass sich Anfang der 80er echt keine Sau für Western interessierte und dann auch noch für einen mit Überlänge. Okay, gut zehn Jahre später hat es Herr Costner super hinbekommen, aber der hat einfach einen besseren Job gemacht als Cimino. Der hat sich völlig übernommen und schrieb gleich noch das Drehbuch, das wirklich zu den miesesten gehört, das Hollywood je hervorgebracht hat. Der Plot ist simpel, zu simpel für eine Laufzeit von über 200 Minuten. Die Dialogarmut sorgt für viele Langweiler und wenn gerade mal gesprochen wird, dann sind die Sätze total beschränkt und überflüssig (gutes Exempel: erstes Treffen zwischen Jeff Bridges und Kris Kristofferson), unfreiwillig komisch (nach einer langen und blutigen Schlacht sagt ein General: "Ihr könnte jetzt heimgehen") oder pseudo-philosophisch ("Das hier sind nur Dinge - Die Welt ist voller Dinge.")
Die Handlung selber will nicht so recht vorankommen, gerät ab einem gewissen Zeitpunkt sogar voll ins Stocken. Die Dreiecksbeziehung gab es so schon in zig anderen Filmen und wird hier in die Länge gezogen, dass man mehrfach versucht ist, abzuschalten. Cimino lässt schließlich alles in einer imposanten Schlacht gipfeln, die vieles gut macht, was den Zuschauer vorher sauer gemacht hat. Der Kampf dauert lang, ist opulent gehalten und bietet ziemlich fiese Härten, wie den Selbstmord einer Frau mittels Kopfschuss, alles deutlich sichtbar. Schon vorher lässt der Film keine unschönen Details aus, die Erschießung eines Charakters, den ich hier aus Spoilergründen nicht verrate, lässt sogar eine 16er Freigabe verwunderlich erschienen.
Das Finale entschädigt also durch seine Materialschlacht, doch man darf sich durchaus fragen, was das vorher alles gesollt hat. Wenn es etwas positives zu bemerken gibt, dann ist es die opulente Ausstattung, die für ein paar prächtige Aufnahmen sorgt, und das akribische Achten auf Details. So wurde in vielen Szenen ein Farbfilter eingesetztes, der die Bilder welk erscheinen lässt und dadurch ein Gemäldecharakter entsteht, andererseits präsentieren sich Kamerafahrten vor knallbunter Gebirgskulisse in ihrer ganzen Pracht.
Die Besetzung ist durchaus namhaft, das sollte aber keine zu großen Erwartungen wecken. Kristofferson spielt absolut miserabel, stets bemüht bedeutungsvoll und nachdenklich durch die Gegend zu schauern. In seiner Rolle als gutherziger Retter wirkt er fehlbesetzt. Isabelle Huppert ist ok, warum sie jedoch ungefähr die halbe Zeit nackig durchs Bild rennt, wird Cimino wohl ins Grab mitnehmen. Die Schönste ist sie ja nicht gerade. Übrigens sind in Nebenrollen noch Bekanntheiten wie Christopher Walken, Jeff Bridges, Brad Dourif oder John Hurt zu sehen. Dass sogar die schlecht zu spielen scheinen, verstärkt den Eindruck, dass mit diesem Drehbuch wohl jeder Darsteller verloren wäre.
So wurde Filmgeschichte im negativen Sinne geschrieben, mit einem Western zur falschen Zeit am falschen Ort. Trotz phasenweise schwer erträglicher Langeweile und anderen eklatanten Schwächen hat Cimino meinen Respekt für seinen Mut. Er zeigt hier Amerika nämlich nicht als gelobtes Land, in dem Menschen aller Rassen den Garten Eden vorfinden, sondern demontiert den Mythos durch ein beispielloses Bad End, das knallhart alle unschönen Details beleuchtet. Dafür mein Kompliment, diesen Punkt muss man sehr hoch einschätzen, zumal ja der Film von den Amis schon im Vorfeld als "Nestbeschmutzung" verunglimpft wurde und vielleicht genau deshalb ein kommerzielles Waterloo erlebte. Dazu noch eine Danksagung an die Ausstattercrew, die in paar schöne Kulissen hinzauberten und so retteten, was noch zu retten war, sehr viel war das aber nicht mehr.