Review

Rebel Without a Clue


Immer (sicher nicht nur) in meinem Kopf als „Zwillingsfilm“ zum saublöden „Kaufhauscop“ mit Kevin James abgespeichert, ist „Observe & Report“ mit Seth Rogen zum Glück doch viel mehr als das. In dem permanent düsteren, frechen bis gar bösartigen Filmchen von Jody Hill kämpft ein (vielleicht bipolarer) verblendeter und nicht ganz heller Wachmann in einem Shoppingcenter für Recht und Ordnung. Unter anderem gegen einen hartnäckigen Exhibitionisten, einen nächtlichen Räuber und vor allem sein verlorenes Außenseiterdasein...

„Observe & Report“ ist rotzig, rebellisch und tragisch. Er macht Angst und gleichzeitig Laune. Er überspannt wunderbar einige Bögen - und das nicht nur für die prüden Amis. Eigentlich der Stoff, aus dem modernes Kult-, ja fast Grindhousekino gemacht ist. Aber das hat sich bis heute kaum herumgesprochen. Rogens Charakter ist eine gefährliche Lachnummer, der ganze Film durchzogen von einer fiesen, dreckigen und psychologisch fast schon verstörenden Aura. Ich will nicht übertreiben. Man muss ihn schon in diese Richtung angucken und interpretieren. Aber hat man einmal diesen Winkel gefunden, dann kommt und will man da nicht mehr raus. Von Mikropenissen über gewünschte Vergewaltigung bis zur Gewalt gegen die Polizei, von Außenseitern, Rebellen und Kriminellen, von Verlierern, Helden und Rächern, von Kiffern, Kalauern und Waffenbegeisterten, von falschen Freunden, alkoholsüchtigen Müttern und krassen Klischees, von Trumpwählern, Minderbemittelten und Abseitigen. Von Wut im Bauch und Lachen im Gesicht. Nicht deine übliche Hollywoodkomödie. Ganz und gar nicht!

Fazit: der Anti-„Kaufhauscop“ - rüde, nimmermüde, in seiner Blüte. Eine saustarke, überraschend düstere und subversive „Komödie“. Näher an Travis Bickle als an Paul Blart. Keine Lüge. 

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