Seth Rogen gehört zur Zeit zu den angesagtesten Komikern Hollywoods, diesen Status hat er sich mit Komödien, wie „Superbad“, „Beim ersten Mal“ oder „Ananas Express“ erarbeitet. Folglich kann man davon ausgehen, dass er sich in der glücklichen Lage befindet, sich seine Drehbücher selbst herauszusuchen oder sogar von namhaften Filmemachern eines auf den Leib schreiben zu lassen (wie es zuletzt Kevin Smith für „Zack and Miri make a Porno“ machte). Insofern darf man sich nach Ansicht von „Shopping-Center King“ fragen, was Rogen zu einer Teilnahme bewogen hat.
Das Script kann es eigentlich nicht gewesen sein, denn für einen eindeutig als Komödie definierbaren Film, fehlen einfach die Witze. Mit viel gutem Willen kann man vielleicht ein bis zwei mal lachen, mehr aber auch nicht. Dafür gibt weder die Story um einen geltungsbedürftigen Kaufhauscop, der sich zu Höherem berufen fühlt, noch das Drehbuch genügend her. Die Szenen, in denen sich der moppelige „Held“ durch den Trainingsparcours quält, bergen zwar komödiantisches Potenzial, sind aber überhaupt nicht witzig inszeniert. Das selbe gilt für die Kampfszenen, die zwar an manchen Stellen skurril ausfallen in ihrer übertriebenen Härte, doch wirklich zum Lachen ist das ganze keinesfalls. Was hat also Rogen bewogen, sich eine Komödie herauszupicken, die nicht witzig ist?
Die Frage wird wohl nur er beantworten können, doch ganz objektiv betrachtet bleibt eben nicht viel übrig, wenn man den Film als das sieht, was er ist: eine nicht witzige Komödie, die manchmal sogar ins tragische abdriftet, wenn sie witzig sein will... Insofern ergeht es da dem Zuschauer genauso wie Ray Liottas Kollegen, als dieser Rogens Charakter genüsslich unter die Nase reibt, dass er sich nicht für den Polizeidienst eignet. Der Kollege entfernt sich aus dem Büro mit den Worten „Du sagtest, das wird witzig, aber das ist es nicht“. Genau dieses Gefühl hat der Zuschauer bei der gesamten Lauflänge. Selbst wenn man Rogen positiv gegenüber eingestellt ist, wartet man eigentlich nur sehnsüchtig auf einen Lacher, der sich aber nicht einstellen will. An den Darstellern (inkl. Rogen) kann dies eigentlich nicht liegen, denn die Besetzung liest sich namhaft und konnte auch in anderen Filmen schon überzeugen.
Seth Rogen spielt seinen schluffigen Stiefel runter, verbindet sein Spiel aber mit einigen nervigen Eigenschaften, die seinem Charakter „zugute“ kommen: Sein Mall-Cop Ronnie ist dem Zuschauer genauso unsympathisch, wie er es seinen Mitmenschen ist. Angefangen bei Detective Harrison, der von Ray Liotta dargestellt wird, der in seiner ebenfalls nicht gerade vielschichtigen Rolle kaum Platz zur Entfaltung hat, sie aber immerhin professionell ausfüllt. Sympathisch ist sein Detective Harrison aber genauso wenig, wie Ronnie. Anna Faris, ihres Zeichens hübsche Hollywood-Ulknudel nach ihren Auftritten in den „Scary Movie“-Streifen, spielt Ronnies Schwarm Brandi, die, man darf drei mal raten, ebenfalls keinerlei Sympathiepunkte verbuchen kann. Ihre Rolle ist genau so eindimensional, wie ihr Charakter oberflächlich ist. Auch die anderen Darsteller bieten kaum Identifikationspotenzial, das einen Zugang zu dem kruden Streifen gewährleisten könnte, insofern ist es dem Zuschauer am Ende des Streifens egal, wie es den Protagonisten ergeht, erst recht bei dem Ende, das hier zwar nicht verraten werden soll, aber so aufgesetzt wirkt, wie ein Cowboyhut bei einem Texaner.
„Shopping-Center King“ hinterlässt den Zuseher eher ratlos. Es ist schwer, etwas mit einer unwitzigen Komödie anzufangen, die keinen sympathischen Protagonisten bereit hält. Selbst, wenn man versucht, in dem Film ein skurriles Drama zu sehen, wird man nicht glücklich, da er nicht ansatzweise genügend Tiefe enthält, um diesem Maßstab standzuhalten. Man kann sich nur wünschen, dass sich Rogen nicht zu einem Will Ferrell entwickelt, dessen Filme im Großen und Ganzen kontinuierlich unlustiger werden. Also: Augen auf bei der Rollenwahl, Seth!
Fazit:
4 / 10