Review

Nachdem Meister Sergio Leone mit "Zwei glorreiche Halunken" seine
legendäre Dollar-Trilogie abgeschlossen hatte, wollte er sich seinem
Lebenstraum zuwenden und "Es war einmal in Amerika" drehen, der sich um
das Leben zur Zeit der Prohibition drehen sollte. 1968 interessierte
sich jedoch niemand für diesen Stoff. Alles was das internationale
Publikum wollte waren mehr Western. Mehr Kultcharaktere wie Clint
Eastwood als Mann ohne Namen, dem Anti-Helden mit Poncho, Stoppelbart
und dem halben Zigarillo im Mundwinkel. Sergio Leone ließ sich von
seinen Fans und von anderen Seiten überreden und befasste sich wieder
mit dem Italowestern. Er überlegte und kam darauf eine weitere Trilogie
zu drehen, über verschiedene, wichtige Abschnitte aus der
amerikanischen Geschichte. Sein neuer Film "Spiel mir das Lied vom Tod"
oder der englische Titel "Once upon a time in the West", welcher dem
Film auch in Deutschland gerechter werden würde, ist der erste Teil
dieser Trilogie, die Amerika-Trilogie. Es folgten "Todesmelodie" (1971;
mit Rod Steiger und James Coburn) und endlich "Es war einmal in
Amerika" (1984; mit Robert De Niro, Joe Pesci).



"Spiel mir das Lied vom Tod" zählt zu den besten Western, die je gedreht wurden, und das zurecht...



Der Film ist epischer als alle vorigen Werke Leones und besitzt eine
erschreckend dichte Atmosphäre. Die Story ist zwar simpel, wie es bei
Italowestern meist üblich ist, reicht aber völlig aus und lässt viele
Freiheiten für den langsamen Aufbau des Films, welcher hier eine enorm
große Bedeutung hat. Die Darsteller waren in den Sechzigern die Elite
des Kinos und spielen Kultcharaktere, die ihnen auf dem Leib
geschrieben sind:




  • Henry Fonda als Killer Frank, der im Auftrag der mächtigen
    Eisenbahngesellschaft Leute beseitigt, die dem geplanten Schienenweg
    durch die Wüste Probleme bereiten könnten.

  • Charles Bronson als mysteriöser Mundharmonikaspieler, der immer
    unerwartet auftaucht und mit Frank noch eine Rechnung offen hat. Frank
    erkennt ihn jedoch nicht.


  • Claudia Cardinale als Angetraute des Farmers McBain, der zusammen mit seinen Kindern ermordet wurde, sowie

  • Jason Robards als Cheyenne, der Bandit, der des Mordes an den McBains beschuldigt wird.


Die vielen Nebendarsteller sind ebenfalls klasse und spielen sehr
überzeugend. Dialoge sind selten und eigentlich auch unnötig: Die
Blicke, natürlich meist aus Américaine-Perpektive, wie es bei Sergio
Leone typisch ist, und die geniale Filmmusik von Ennio Morricone, die
perfekt an die Szenen angepasst wurde, um die jeweilige Stimmung
bestmöglich wiederzugeben, sagen bereits alles aus. Genialer
Galgenhumor darf bei einem Leone-Western natürlich auch nicht fehlen.



Die Filmmusik erzeugt auch die Anspannung, die den ganzen Film
begleitet. So ist "Spiel mir das Lied vom Tod" eigentlich zu keiner
Zeit langweilig, obwohl manche Szenen äußerst langatmig sind. Die
weltbekannten Musik-Stücke sind natürlich auch für eine anständige
CD-Sammlung sehr zu empfehlen.



Der Wilde Westen wurde von Experte Carlo Simi detailgetreu nachgebaut
und wirkt sehr realistisch. Die entgeilen Klamotten im Film sind
ebenfalls klasse und kultverdächtig.



Fazit: "Spiel mir das Lied vom Tod" ist und bleibt ein wahrer Klassiker
der Filmgeschichte! Er schafft eine unvergleichbare Atmosphäre, die
einem die Sprache verschlägt! Atemberaubend!

Einer von diesen Filmen, die ich gerne im Kino erlebt hätte... tja

KULT KULT KULT - MEILENSTEIN

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