Review

Für all die (wenigen) die den Film noch nicht gesehen haben.....SPOILER IM TEXT!!!!!!!

Ich weiß gar nicht so recht, wie ich diese Review beginnen soll. Auf eine ganz eigenartige Weise geht "The Sixth Sense" an mir vorbei, hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Das ist mir bei "The Village" auch passiert, was den Schluss nahelegt, dass es mit der Regie von Mr. Shyamalan zu tun haben könnte. Aber rollen wir das Ganze mal von Anfang an auf:

Malcolm Crowe (Bruce Willis) ist ein in jeder Hinsicht erfolgreicher Kinderpsychologe und just im Moment seines beruflichen Höhepunktes, einer Auszeichnung der Stadt Philadelphia, erleidet er seine grösste Niederlage, als er von einem seiner Ex - Patienten niedergeschossen wird, weil er nach dessen Dafürhalten bei ihm versagt hat.
Einige Zeit darauf bekommt er mit dem neunjährigen Cole Sear (Haley Joel Osment) einen neuen Patienten mit ähnlichen Symptomen wie der Junge von damals sie hatte.
Hier beginnt die eigentliche Geschichte, denn Cole kommt mit einer ziemlichen kruden Story um die Ecke; ER KANN TOTE MENSCHEN SEHEN. Crowe ist fortan fest entschlossen dem Bengel zu helfen und verliert darüber sein eigenes Leben scheinbar völlig aus den Augen. ******SPOILER********
Warum Crowe den ganzen Film über faktisch mit keinem anderen Menschen als mit Cole spricht, warum er keinerlei Kontakte zu anderen Menschen ausser Cole hat, noch nicht mal dann, wenn es um ganz alltägliche Dinge wie den Kauf einer Busfahrkarte geht.......all das fällt zunächst nicht wirklich auf. Man könnte nun sagen, das Drehbuch hätte diese - für die Lösung des Rätsels am Ende des Films (Malcolm wurde zu Beginn nämlich nicht ANGEschossen, sondern ERschossen) - schwierigen Klippen gekonnt umschifft. Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer. In genau dieses unglaublich grosse Logikloch fällt der gesamte Plot. Denn Crowe WEIß gar nicht, dass er tot ist. Wie aber sollte ihm im Verlauf mehrerer Tage die die Handlung in Anspruch nimmt entgangen sein, dass ihn all die anderen Menschen um ihn herum gar nicht mehr wahrnehmen. Wie will er sich eine Buskarte kaufen, wenn der Fahrer ihn gar nicht sehen kann....und vor allem, warum fällt IHM das dann nicht auf???
Cole erzählt im Verlauf des Filmes, dass immer wenn tote Menschen in seiner Nähe sind, es kalt wird (was durch Atemhauch verbildlicht wird). Aber warum ist es nicht kalt, wenn der tote Crowe dicht bei ihm ist?? Sicher, es würde den Twist am Ende, des Rätsels Lösung vorweg nehmen. Aber dennoch ist es einfach nicht ok Spannung mit derartiger Unlogik zu erkaufen.
Das ist das grosse Manko des Streifens. Abgesehen davon gelingt es Shyamalan - wie auch bei "The Village", zumindest für mein Dafürhalten, - keineswegs einen konstanten Spannungsbogen aufzubauen. Und dafür bedarf es keineswegs reisserischer Bilder, wie schon Hitchcocks "Fenster zum Hof" beweist.
Pluspunkte sammelt "The Sixth Sense" für den gut getimten Score, der in seiner Sparsamkeit das "weniger ist mehr Prinzip" bestätigt, für sein durchaus gelungenes Set und eine stimmige Atmo, die durch das Herbstwetter kongenial gestützt wird.
Vor allem aber - und das sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt - für die absolut beeindruckende schauspielerische Leistung des kleinen Haley Joel Osment, der selbst Bruce glatt an die Wand spielt. Dessen Performance ist wenig überzeugend, vielleicht auch, weil er nicht die optimale Besetzung für eine derartige Rolle ist. Toni Colette im Übrigen bewegt sich hart an der Grenze zum Totalausfall, erreicht kaum das Niveau einer Serienschauspielerin.

Summasumarum bleibt mehr Schatten als Licht und ein Film, der nicht in meiner DVD Sammlung landen wird. Dafür hat er einfach zu wenig Substanz, zu wenig Spannung und ein viel zu grosses Logikloch.

6 von 10 Punkten für den Film und 10 Punkte für einen bemerkenswerten Jungstar, der auf ganzer Linie zu überzeugen vermag.

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