Sergio Leones "Amerika-Triologie" gehört zweifelsfrei zu den großartigsten Werken der Filmgeschichte. "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Es war einmal in Amerika" rahmen hierbei den Mittelteil dieser einzigartigen Triologie nicht nur formell, sondern auch zeitlich ein. Nach der Epoche des großen Eisenbahnbaus und einige Jahre vor den großen Gangstern New Yorks ist Todesmelodie-Handlung im revolutionären Mexiko des jungen 20. Jahrhunderts angesiedelt, also zudem garnicht einmal in den USA selbst wie im Falle der beiden Triologiebrüder.
Leider vermag "Todesmelodie" nach der überraschenden Süd-Verschiebung des Schauplatzes im weiteren auch qualitativ nicht ganz an die umrahmenden Epen anzuschliessen. Meisterregisseur Sergio Leone setzte überraschenderweise viel deutlicher auf Action (und auch teilweise satirische Komik) als auf eine wirklich dramatische Handlung. Eine epische Wucht vom Schlage eines "Spiel mir das Lied vom Tod" will sich hier im wesentlichen nicht einstellen. Einzig zum Schluss hin blitzt Leones Fingerspitzengefühl diesbezüglich für einige Momente auf. Freilich soll dies jetzt nicht heißen, daß wir es hier mit einem schlechten Spätwestern zu tun hätten, im Gegenteil: "Todesmelodie" ist auf seine eigene Weise hochklassig. Er bietet zwei kultige, etwas verdrehtere Charaktere als üblich (toll gespielt von Rod Steiger und
James Coburn), spektakuläre wie detailverliebte Aufnahmen und eine deftige Portion dreckiger Gewalt. Letztere äußerst sich primär in den revolutionstypischen Massenhinrichtungen, denen Leone doch einigen Platz einräumt. Aber auch die aufwendigen, handgemachten Sprengungen sollen hier Erwähnung finden, auch heute noch klasse! Etwas störend fällt in Sachen Action ein hässlicher Detailfehler auf, welcher gleich in mehreren Szenen ein MG42 zeigt, welches erst 30 Jahre später überhaupt in den (deutschen) Truppendienst trat. Ansonsten verdienen sich Ausstattung und Aufwand jedoch Bestnoten.
Fazit: "Todesmelodie" ist nicht zuletzt bedingt durch seine Dislozierung im Jahre 1913 und sein mexikanisches Szenario etwas ganz besonderes. Raue Cowboys treffen auf die ersten Auswüchse der industralisierten Welt und verleihen dem Film ein äußerst eigenes und erfrischend abwechslunsgreiches Flair des "Generationentreffens". Natürlich gibts auch hier neben den hochklassigen Bildern einen tollen Soundtrack obendrein, womit der zweite Part der "Amerika-Triologie" in jedem Falle auch ohne die ganz große Genialität ein Ansehen wert ist. Er will mit seiner mitunter bizarren Komik und der ausufernden Gewalt letztlich nur nicht so recht zu den hochgeschätzten anderen beiden Werken der Triologie passen...