Review

Ach ja .. was habe ich für riesen Erwartungen gehabt .. ich meine, immerhin ist der Film unter den Top 50 bei ofdb.de und überall hört und liest man nur wahnsinnig gute Kritiken und Kommentare über den Film "Es war einmal in Amerika" von Sergio Leone. Blind habe ich mir die, qualitativ wirklich gute und hochwertige, DVD gekauft und prompt angeschaut .. leider wurde ich zutiefst entäuscht. Ich habe mir ein mitreissendes Epos voller Spannung und Tiefe ala "Der Pate" oder "Scarface" versprochen, doch an die Klasse dieser Werke kommt Leones Film bei weitem nicht heran.. woran liegt dies?

Die Story wird, vergleichbar mit "Der Pate 2", nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt. Ein alter Mann (Robert De Niro), auch "Noodles" genannt, kehrt nach Jahren in seine Heimatstadt, New York, zurück. Nach etwa einer halben Stunde beginnt der Rückblick und so wird die Geschichte von "Noodles" und seinen kleinkriminellen Freunden erzählt. Der Rückblick endet damit, dass "Noodles" im Gefängnis landet. Jahre später wird er entlassen und trifft seine alten Freunden wieder, die sich inzwischen zu einer Gruppe von Gangstern gemausert haben ..

Über Ausstattung, Kostüme und Kulissen/Drehorte kann man sich wahrlich nicht beklagen, denn diese sind perfekt. Viel mehr erkrankt der Film an seiner langatmigen Erzählweise, den sinnfreien Dialogen und den durchweg völlig unsymphatischen Charakteren. Ich habe wirklich selten einen Film gesehen, wo ich solche Antipathie gegenüber den Hauptdarstellern empfunden habe.

Der Rückblick ist das unterhaltsamste an dem Film und ich dachte der Film fängt sich, nach dem verwirrenden Anfang, noch. Doch nachdem "Noodles" aus seiner Haft entlassen wird, verliert der Film ungemein an Qualität. Den Schauspielern selber würde ich keinen Vorwurf machen, denn wie wir wissen ist Robert De Niro ein grandioser Schauspieler. Es liegt halt eher an der Buchvorlage .. inwiefern der Film Werksgetrau ist, weiss ich nicht, da ich das Buch (oder Bücher?) nicht kenne. Wie auch immer .. die Charaktere verhalten sich meist emotionslos, hölzern und gleichgültig. Im Trailer wird irgendwas von Liebe und Freundschaft gefaselt, doch dies kommt im Film in keinster Weise rüber. Die Hauptdarsteller sind völlig unfähig zu lieben (vorallem "Noodles" selber, da man über ihn am meisten erfährt) und ihre ach so enge Freundschaft beschränkt sich, nachdem "Noodles" aus dem Gefängnis kommt, jedeglich aufs zusammen trinken, vergewaltigen und morden. Erst am Ende erfährt man, dass einer von den "Freunden" ein elender Verräter ist und so ergeben auch die, anfänglich verwirrenden, Anfangsszenen Sinn.

Fazit: Ein sehr entäuschender und viel zu langer Film .. kann die super Kritiken in keinster Weise nachvollziehen. Handwerklich sehr gelungen, doch inhaltlich Pustekuchen. Ich bin mir durchaus im klaren, dass alt Cineasten mir am liebsten an die Gurgel gehen würden, aber konnte definitiv nicht viel mit dem Film anfangen. Denn doch lieber Leones Italo Western, die hatten wenigstens Stil, Atmosphäre und coole Charaktere.4/10!

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