Review

Töte Amigo
(Koch Media)

Es ist erstaunlich, mit welch einer Akribie Koch Media Klassiker neu und remastered auflegt. Dazu werden die entsprechenden Filme teils erstmals in der ungeschnittenen Fassung vorgelegt.In diesem Fall ist es der hervorragende Italo-Western Töte Amigo von Damiano Damiani, bekannt durch seine politisch eingefärbten sehr kritischen Filme wie etwa Warum musste Staatsanwalt Traini sterben?, Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert oder die viel beachtete Serie Allein gegen die Mafia.
Töte Amigo ist dabei eine gesellschaftskritische Abhandlung im Gewand eines Westerns, welcher im Entstehungsjahr 1966 gerade seinen ersten Höhepunkt hatte (es entstanden Klassiker wie Django, Zwei glorreiche Halunken oder An seinen Stiefeln klebte Blut). Dass dieser Revolutionswestern seinerzeit nur stark geschnitten in die Kinos kam, kann nur auf Grund seiner explosiven politischen Aussagen zurückzuführen sein, stellte er doch in vielen Augen eine deutliche Kritik an der amerikanischen Außenpolitik gerade im Bezug zur damaligen Situation in Lateinamerika dar.
Erst jetzt, vierzig Jahre nach dem deutschen Kinostart wird eine restaurierte, ungeschnittene Fassung vorgelegt (es fehlten knapp 20 Minuten), welche nicht nur im Bild- und Tonbereich gute Werte vorlegt, sondern noch mit extra für diese Edition produzierten Bonusmaterial aufwartet. Hier kommen lange Interviews mit Regisseur Damiano Damiani und dem Schauspieler Lou Castel, zwei alternative englische Synchronfassungen, diverse Trailer und eine Bildergalerie mit seltenem Werbematerial. Doch nun genug zu dieser Edition, widmen wir uns dem Film.
Der Protagonist ist ein sarkastischer und gepflegt wirkender Auftragskillers, welcher sich das Vertrauen eines mexikanischen Söldners erschleicht, um in die Nähe seines vermeintlichen Opfers, einem Rebellengeneral zu kommen. Hier dreht es sich um eine Männerfreundschaft, verratene Ideale, Enttäuschungen, Korruption und Profitgier des Westens gegen die mittlerweile im allgemeinen Chaos verlorenen Ideale einer Revolutionsgruppe.
Ein ausgefeiltes, tiefgehendes Drehbuch mit glaubwürdigen Charakteren, die bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt sind (u.a. Klaus Kinski, Gian Maria Volonte), ein eindringlicher Score, der unter der musikalischen Leitung von Ennio Morricone entstand, lassen Töte Amigo zu einem gewaltigen, blutigen Meisterwerk wachsen, der auch nach vierzig Jahren nichts von seiner Faszination eingebüsst hat.

CFS

Details
Ähnliche Filme