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Der Radio-Moderator Grant ist ein Urgestein und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Eines nachts, er ist gerade auf Sendung, erfährt er, dass sich ein tödliches Virus in der Stadt Pontypool ausbreitet. Er verschanzt sich mit seiner Crew im Sender, die einzige Verbindung nach draußen ist das Radio. Ihre einzige Möglichkeit, die Welt vor der totalen Vernichtung zu bewahren ist ihre Sendung, in der Sie die Menschen warnen. Sie wissen aber nicht, wie lange sie sicher sind. Wann das Virus in das Gebäude eindringt


Bei "Pontypool" bekommt es der Zuschauer einmal mit einem Zombiefilm der etwas anderen Art zu tun. Hier gibt es keine reisserischen Angriffe oder großartige Beisszenen zu sehen, ganz generell mangelt es dem Film am üblichen Härtegrad, der Filme dieser Art ansonsten auszeichnet. Das bedeutet jetzt aber keineswegs, das man es mit einem langweiligen Film zu tun hat, denn eher das Gegenteil ist hier der Fall. Die Grundidee des Films ist so schlicht wie auch gleichzeitig genial, denn im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern bekommt man nicht das übliche Zombie-Spektakel geboten, da man sich lediglich mit dem Moderatoren-Team des örtlichen Radiosenders in deren Zentrale befindet und nur Bruchstücke des Geschehens über die ausgebrochene Seuche mitbekommt. Dabei wird nie das Szenario auf den Strassen gezeigt, man erhält lediglich die Informationen, die durch Telefonanrufe beim Sender eingehen.

Und gerade durch diese vollkommen neue Variante, in der man als Zuschauer auf dem gleichen Wissensstand ist wie die Moderatoren, entwickelt sich eine sehr dichte und beklemmende Grundstimmung, die drohendes Unheil ankündigt, das aber größtenteils nicht greifbar ist. Man kann über weite Strecken des Films nur erahnen, was sich ausserhalb des Radiosenders abspielt und kann so seiner Fantasie freien Lauf lassen. Dadurch baut sich auch ein immenses Maß an Spannung auf, fast im Minutentakt wird die Spannungsschraube immer fester gezogen, so das man es fast nicht mehr aushalten kann. Was hier zu Beginn vielmehr wie ein schlechter Scherz wirkt, wird mit der Zeit zur grausamen Realität und versetzt die Protagonisten phasenweise in absolute Fassungslosigkeit, da sie kaum glauben können, was in der kleinen Stadt "Pontypool" vor sich geht.

Damit kommen wir aber auch gleich zur unglaubwürdigen Seite des Films, denn die Erklärung, die man für den Ausbruch der Seuche erhält, ist doch schon als hanebüchen zu bezeichnen. Sicher, vielleicht wollte Regisseur Bruce McDonald mit seiner gelieferten Erklärung innovativ sein, hat aber meiner Meinung nach genau das Gegenteil erreicht. Bei Zombiefilmen von so etwas wie realität zu sprechen, fällt sowieso nicht gerade leicht, doch die hier gewählte Erklärung ist doch so abstrus, das man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln kann. Und so ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das dieser im Prinzip wirklich gelungene Film den Zuschauer doch mit eher zwiespältigen Gefühlen zurücklässt, denn einerseits wird man mit einer durchaus interessanten Geschichte konfrontiert, die jederzeit spannend erzählt wird und dem Betrachter eine vollkommen neue Perspektive bietet, sich aber andererseits durch die grotesken Erklärungsversuche sehr viel von ihrer Ernsthaftigkeit nimmt.

Doch dafür wird man meiner Meinung nach mit sehr guten schauspielerischen Leistungen entschädigt, wobei man insbesondere Stephen McHattie in der Rolle des zynischen Moderators besonders hervorheben sollte, denn seine Darstellung ist absolut überzeugend und authentisch. Doch auch die anderen Schauspieler spielen ihre Parts sehr solide, so das es in dieser Beziehung keinen Grund zur Beanstandung gibt. Lediglich in den letzten Passagen des Films könnte man das Schauspiel als etwas überzogen bewerten, was aber auch wieder in der mitgelieferten Erklärung für das Geschehen begründet liegt, da die vorhandenen Dialoge davon betroffen sind und so auch eine kuriose Note enthalten.


Fazit:


"Pontypool" ist ein etwas anderer Zombiefilm, denn hier muss man auf die ansonsten üblichen Zutaten wie Härte und Gewalt verzichten. Vielmehr wird man in die Rolle eines Zuhörers versetzt, der das eigentliche Geschehen nicht sehen kann, was sehr viel Raum für die eigene Fantasie bietet, in der man sich das Szenario ausmalt. Dadurch empfindet man die behandelte Thematik einmal vollkommen anders und diese Erfahrung ist als durchaus positiv einzuordnen. Allerdings hätte man durch eine nicht ganz so skurrile Erklärung für das Ganze noch viel mehr Ernsthaftigkeit erreicht und der Film hätte eine noch intensivere Wirkung erzielt. Trotzdem bekommt man einen insgesamt guten Film geboten, in dem die positiven Dinge überwiegen.



6,5/10

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