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Grant Mezzy (Stephen McHattie) ist der charismatische Radiomoderator mit tiefer, trockener Stimme einer Morgenshow eines Lokalsenders im verschlafenen Kaff Pontypool in Wales. Üblicherweise hat der kleine Sender nichts weltbewegenderes zu berichten, als Änderungen im Schulbusfahrplan oder Hinweise über vermisste Haustiere. Recht plötzlich ändert sich jedoch der banale Radioalltag, als undeutliche Informationen zum Sender über einen Mob in Pontypool durchdringen. Um was es sich überhaupt genau handelt, bleibt für die Anwesenden im Sendegebäude zunächst völlig unklar. Die Rede ist von Massenpanik,. Militäreinsätzen, Tumulten und Toten. Das zunächst einzige Kommunikationsmittel nach draußen, ist eine Telefonverbindung zum Korrespondenten Kent. Allerdings scheint er außer Stande, die Lage auch nur annähernd einschätzen zu können. Die Situation scheint immer brisanter zu werden, denn plötzlich führt Grant live ein Interview mit der BBC, ohne wirklich selbst zu wissen, was genau überhaupt vor sich geht und die spärliche Berichterstattung Kents wird immer rätselhafter.

Trotz der Thematik um infizierte, mordlüsterne Menschen liegt dem Film weniger daran, mit scharenweise zerfledderten Zombies eine klassische Zombie-Splatter-Orgie zu zelebrieren. Gewalt hat in diesem Film eine ziemlich untergeordnete Rolle. Der Fokus liegt eindeutig in der ungewöhnlichen Erzählstruktur eines Films, der größtenteils seine visuellen Möglichkeiten absichtlich selbst nicht wahr nimmt und seinen Schwerpunkt auf die Audioereignisse der Handlung in und um die Radiostation legt. Eigentlich ein interessanter Film – der Zuschauer verfolgt eine Art Zombie-Epidemie aus der Perspektive derer, die selbst abgekapselt vom Geschehen sind und sich insbesondere zu Beginn nur auf die Möglichkeiten der Tonübertragung verlassen können. Die filmische Umsetzung dieser Idee ist durchaus gelungen und stimmungsvoll und die Figur des Grant wird von McHattie großartig dargestellt. Woran hapert es also?

Tja, wenn da eben nicht des Rätsels Lösung wäre. Etwa ab dem letzen Drittel der Laufzeit wird der eigentliche Gefahrenträger explizit genannt, jedoch ist die Auflösung da noch eher als weit hergeholte Blödsinnsvermutung und nicht als ernsthafter Erklärungsversuch des Films einzuschätzen. Leider sieht das Script keinen abschließenden Twist vor und man bleibt bis zum Ende bei einer alles andere als schlüssigen Erklärung.

Ein inhaltlich völlig vermurkster, immer schlechter werdender Schlussteil zieht den interessanten Auftakt und den ebenfalls gelungenen Mittelteil kräftig herunter. Schade eigentlich, die innovative Abhandlung der Geschichte wird durch den drastischen Bruch im Geschehen im Schlussteil weniger durch ihre obskure Art unterstützt, sondern dem Zuschauer wird es enorm erschwert, sich auf die Begebenheiten halbwegs einlassen zu können.
Schlicht zu abwegig und an den Haaren herbeigezogen wirkt dabei der nicht sonderlich ausführlich erklärte „Erreger“ des Zombietums.

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