Frauen kommen in Horror - Filmen nur selten über die Rolle als Scream-Queen hinaus, sollen ein wenig Schönheit in die düstere Optik bringen und dürfen im besten Fall überleben. Das Genre gefällt sich zudem darin, besonders attraktive, promiskuitive Weibchen brutal niedermetzeln zu lassen, was an der Geisteshaltung der grundsätzlich männlichen Macher wenig Zweifel lässt. Wenn in der britischen Horror-Komödie "Doghouse" Frauen ausschließlich als keifende und abtrünnige Lebensgefährtinnen, beleidigte Geliebte oder am besten gleich als Zombie - Monster auftauchen, ist das nur konsequent. Diskussionen über Misogynie erübrigen sich in diesem Fall, denn "Doghouse" macht daraus kein Geheimnis und versucht erst gar nicht, diese in Horror-Filmen vorherrschende Haltung ironisch zu brechen.
"Doghouse" ist stattdessen der Ausflug, den Männer sich wünschen. Immer was los, ständig unter Strom und Gelegenheiten, sich gegenseitig Sprüche um die Ohren zu hauen, gibt es zur Genüge. Schon die Vorstellung der sieben Protagonisten lässt kein Zweifel daran, dass es sich um typische Exemplare des männlichen Geschlechts handelt, auch wenn der eine etwas mehr Geld hat, einer schwul ist, sich ein Anderer gerade auf einem esoterischen Tripp befindet oder hauptsächlich im Comics-und-Science-Fiction-Universum schwebt.
Sie alle vereint eine Sache - sie haben Ärger mit ihren Frauen, im Einzelfall auch mit ihrem männlichen Lebensgefährten, oder erst gar keine Beziehung. Das sie zudem wahlweise ungepflegt, lächerlich, sich selbstüberschätzend oder trottelig sind, erhöht nur den Grad der Identifikation, denn als Kritik am männlichen Geschlecht ist das nicht zu verstehen, sondern nur als trotzige Form der Selbsterkenntnis. Diese Zusammensetzung kann man in ihrer Komplexität, die im genauen Gegensatz zur Einseitigkeit der Frauencharakterisierung steht, nur als gelungen betrachten.
Um ihren frisch geschiedenen Freund Vince (Stephen Graham) zu trösten, haben sich die Freunde einen Bus samt attraktiver Fahrerin (Christina Cole) gemietet und fahren damit zu einem abgelegenen Dorf, in dem Mikeys (Noel Clarke) Großmutter lebt. Nicht nur die örtliche Kneipe gilt als Anziehungspunkt, auch das dort auf jeden Mann vier Frauen kommen, wirkt vordergründig verlockend, stellt sich dann aber als erheblicher Nachteil heraus. Der Film hält sich nicht lang mit geheimnisvollen Ankündigungen auf, sondern rückt ein paar abgetrennte Gliedmassen ins Bild und kurz darauf auch die Erzeuger dieser Verstückelungen - zähnefletschende Zombie - Frauen. Klar, dass die Männer bei diesen Aussichten lieber einen anderen Zielort aussuchen würden, aber leider hat sich ihre Fahrerin inzwischen auch in einen Zombie verwandelt...
Der Witz des Films entsteht aus dem Gegensatz zwischen der tödlichen Bedrohung und der Haltung der Männer, die sich dadurch ihrer Ausflug nicht vermiesen lassen wollen. Anstatt ängstlich davon zu laufen oder sich zu verbarrikadieren, nutzen sie Fernlenk - Autos und Spielzeugpistolen zum Gegenangriff. Auch die Transvestiten - Nummer wird nicht ausgelassen und "Frauenversteher" Neil (Danny Dyer) verliert seine Laune nicht einmal, als er zu einem romantischen Abendessen mit einer besonders dicken Zombie-Frau gezwungen wird, bei dem er selbst auf dem Speiseplan steht.
Wirklich spannend wird "Doghouse" trotz seiner Splatter-Effekte nie, da die Ereignisse nicht dazu führen, dass die Protagonisten ihre gute Laune endgültig verlieren und deshalb immer für einen dummen Spruch gut bleiben. Leider verliert der Film zunehmend seine eigene Linie und versucht mit Zitaten aus dem Horror - Genre zu punkten. Das misslingt, da diese wenig ironisch wirkenden Details hingeschludert wirken. Die Begründung für die Verwandlung der Frauen ist nicht nur an den Haaren herbei gezogen, sondern hat für den weiteren Verlauf keine Bedeutung, genauso wie die Behauptung, in der zweiten Entwicklungsstufe würden die Zombies schneller, schlauer und gefährlicher werden. Nach einem kurzen Trickeffekt greift ein solcher Typus zwar an, aber letztlich bleiben die Zombie - Frauen genauso hüftsteif wie zuvor. Natürlich ist Logik keine hervorstechende Eigenschaft eines solchen Films, aber eine gewisse, innere Schlüssigkeit hätte den Gesamteindruck noch verbessert.
Das ändert nichts daran, dass "Doghouse" die ultimative Männerparty darstellt, bei der kein Horrorfilm vom Band läuft, sondern gleich real stattfindet. Das Ausleben der eigenen frauenfeindlichen Gefühle fällt angesichts der rein weiblichen Monster noch leichter, was zusätzlich zu einem therapeutischen Effekt führt, letztlich ja der eigentliche Anlass für den Ausflug. Zwar muss man das eine oder andere Opfer beklagen, aber am Ende hat man doch den Eindruck, dass die Ereignisse die Männer richtig glücklich gemacht haben (5,5/10).