Review

Und wieder offenbart uns das deutsche Fernsehen eine Horrorproduktion allererster Güte. Tierhorror scheint ja wie gemacht für das Abendprogramm und so ging ich mit keinerlei Erwartung an dieses Stückchen Trash heran und was sehe ich da, Huldigungen en masse, oder doch eher ein billiges Rip Off mit endhohem Budget?

Ein Kutter voller moderner Piraten rammt auf hoher See ein Speedboot. Weil ein Leck im Kutter ist, kommt das grosse Kreuzfahrtschiff gerade recht um dort Ersatzmaterial und natürlich fette Beute zu finden. Sie entern das Schiff und was sich ihnen dort offenbart ist der reinste Horror. Die ganze Besatzung und Gäste scheinen dezimiert, das Ungeheuer ein Octopusähnliches Wesen der Täter, verbreitet sich wie die Pest.

Anfänglich werden uns beide Parteien prächtigst vorgestellt. Hier das noble und teure Imperium der Reichen mitsamt seines Besitzers, sprich das teure Kreuzfahrtschiff, das sich auf seiner Jungfernfahrt befindet. Eine Ansammlung von widerwertigen hochangesehen Reichen, die voller Trunkenheit ihr Abenteuer des Lebens geniessen sollen. Das Abenteuer wird sprichwörtlich dazu, als ein unbekanntes Objekt das Schiff von unten rammt und endlos gross zu sein scheint und letztendlich das erste Opfer findet. Doch damit nicht genug, befindet sich auf dem Schiff eine hochgesuchte Gauner, die aber allsbald eingesperrt wird. Szenenwechsel. Der grausam billige Kutter der Neopiraten, mitsamt charmant coolem Kapitän, schusseligem Mechaniker und einer Piratenbande, die härter nicht sein konnte. Hier wird vorzüglich jedes Klischee bedient, bis die Miesmuscheln nach Seife riechen. Doch diese Coolheit ist spätestens dann zu Ende als sie das scheinbare Geisterschiff betreten und der unscheinbaren Gefahr ausgesetzt sind.

Wahrlich ein Freudenfest der Erinnerungen wird uns hier aufgetischt. Da sehen wir Anleihen an den Schmonzetten Blockbuster Titanic, das sich auch auf Jungfernfahrt befand, einen Gauner an Bord hatte und mit ekelhaften Bonzen bestückt war. Spätestens als sich das komplette Spektakel auf dem Schiff befindet, fühlen wir uns schamlos an Alien 1 erinnert sein. Zwar mag subtiler Horror hilfreich sein, aber aufgrund des Titels und der Tatsache das es sich um einen Tierhorror allererster Güte handelt, ist auch dieser Faktor in peinlicher Trashstimmung zunichte. Und spätestens dann, als wir den ersten Octolangarm ersichten wird auch hier wahrhaft die Trashfahne hochgehalten. Mag ja sein, dass dies einige gruseln wird, aber überdimensionierte Prankenarme mit Facehuggergesicht sind einfach ein Fall für unfreiwillige Komik. Und auch hier fällt der Vergleich zum bekannten Alien. Und wie es kommen muss, laufen die vermeintlichen heldenhaften Piraten, mitsamt Gaunertussi und irgendwann Kreuzfahrtsschiffkapitän durch die Gänge des Schiffes, mal wird hier einer der Abziehbildpiraten dezimiert, mal dort über wissenschaftlichen Humbug diskutiert. Allesamt ein Unterfangen, bei dem man getrost das Hirn ausschalten kann und bei dem uns für eine 16ner Aussgabe wahrlich viel Splatter geboten wird. Natürlich ist der Actiongehalt in diesem Schocker immens, rasantes Filmtempo wird in diesem überproduzierten computereffektüberlasteten Blockbuster gross geschrieben, und trotzallemdem machen sich mal hier mal da immense Längen breit. Zuviel billige Klischees werden bedient, das vermeintliche Antiheldenprinzip aufgefahren und wie erwähnt wird ordentlich geklaut. Der grosse Saal, in dem alle gehäuteten Leichen lagern, mag zwar mal ein Hauch Grusel aufhauchen, lässt uns aber irgendwo wieder an altbekannten Alien erinnern. Und wie es ein Hollywoodhorror erster Güte will, sollte es klar sein wer als Überlebender aus dieser Farce hervorgeht. Wer weiter oben ein paar Zeilen im Gedächtnis hat, wird darüber weniger erstaunt sein.

Fazit:
Überproduzierter, hirnloser Action-Octopussy-Tierhorror auf Geisterschiff. Zahlreiche Anleihen altbekannter Filme, mit vielen Abziehbildern von Charakteren und viel blutigem Gesplatter. Popcorntrash mit null Niveau.

4/10

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