Gleich der erste große Hollywood Film von Regisseur Stephen Sommers ist so etwas wie ein guter Ausblick, auf dass womit er den Zuschauer in den darauf folgenden Jahren „beglücken“ sollte. Sommers hat sich inzwischen ja mit den beiden „Mumien“ Teilen und „Van Helsing“ zu einer Galionsfigur des Highbudget Trash Films gemausert und dabei auch viele Prügel einstecken müssen. 1998 sah das noch anders aus, da schuf er mit „Octalus“ einen durchweg unterhaltsamen B-Movie-mit-A-Movie-Budget Flop, der auch beim wiederholten Ansehen noch eine ordentliche Menge Spaß macht.
Die Story ist dabei so alt wie belanglos und dürfte schon beim leichtesten Windhauch des Hinterfragens gnadenlos in sich zusammen fallen. Zumal sie weder neu noch in igrendeiner Form originell ist. Eine Bande von Gangster kapert ein Boot und macht sich mit der Crew auf um ein Kreuzfahrtschiff auszurauben, dass allerdings bereits auf hoher See von einer Art Riesenkrake ordentlich verwüstet wurde. Die wenigen Überlebenden treffen dann auch bald auf die Gangster und fortan ist man erst gemeinsam auf der Suche nach der Ursache für die ganzen Toten und nach dem man diese gefunden hat auf der Flucht vor eben dieser. Das dabei der obligatorische Schlussgag nicht fehlen darf ist klar, die angedeutete Fortsetzung wurde aber nie realisiert und wird wohl auch nicht mehr nachgeschoben werden.
Das eine solche Story keine ausgefeilten Charaktere zu bieten hat versteht sich wohl von selber und auch die Hintergründe des Monsters bleiben eher nebulös. So besitzt das Viech zum Beispiel kilometerlange Tentakeln, die über Mäuler verfügen und ihre geschluckten Opfer mittels Säure bearbeiten. Wie gesagt, man stellt besser keine Fragen, sondern lässt sich vom durchweg vorhandenen Tempo mitreißen und schaltet das Gehirn einen Gang zurück. Das gelingt auch dank ordentlicher Actioneinlagen und einem durchweg selbstironischen Unterton, der dafür sorgt dass sich der Film selber nie zu ernst nimmt, was angesichts der Story auch absolut tödlich wäre. So kalauert sich dann Treat Williams als Kapitän des gekaperten Bergungsschiffes mehr oder weniger unbeholfen durch den Film und gibt dabei einen ordentlichen „Helden“ ab, der nicht als perfekte Tötungsmaschine daher kommt, sondern als nett sympathischer Draufgänger. Sicher nicht seine beste Rolle, aber wenn man sich anschaut was er in den letzten Jahren alles an Schrott gedreht hat, eindeutig auch nicht seine schlechteste. Zumal ihm hier mit Famke Janssen eine nicht nur schöne, sondern auch gleichberechtigte Partnerin zur Seite gestellt wird. Das sich die beiden nach anfänglichen Streitereien dann doch näher kommen erwartet man von einem solchen Film ja schon fast zwangsläufig. Der Rest der bunt zusammen gewürfelten Truppe bietet dann Leute aus der zweiten reihe wie etwa Jason Flemyng, Wes Study oder Stephen Sommers Stammakteur Kevin J. O'Connor, der auch in den Mumien Teilen und „Van Helsing“ dabei war. Viel zu tun haben sie alle nicht, da sie letztlich nur als Opfer für die Krake herhalten müssen.
Die wurde übrigens durchweg am PC erstellt und das sieht man ihr auch durchweg an. Die Effekte sind gelinde gesagt mies und lassen die Frage zu was Sommers mit seinem 45 Millionen Dollar Budget eigentlich angestellt hat. Das konnte man auch 1998 schon bedeutend besser und weniger offensichtlich künstlich animieren. Weitaus überzeugender sind da schon die Effekte abseits der CGI Arbeit. Es gibt einiges an Geschmodder zu sehen und auch von Säure zerfressene Körper und sich gefährlich verformende Wände und Decken wurden schon umgesetzt. Geballert wird auch hin und wieder, so dass der Actionfaktor durchaus ordentlich ist. Wer sich allerdings atmosphärischen Horror erwartet hat, dürfte dann doch eher enttäuscht sein, da hier die Hatz durch das enge Schiff auf der Flucht vor Computergenerierten Tentakeln ganz klar an vorderster Stelle stand. So wirken die wenigen Augenblicke, in denen versucht wurde etwas für die Atmosphäre zu tun dann auch eher unpassend und peinlich und man sehnt sich den nächsten Auftritt des Monsters herbei.
„Octalus“ ist ein B-Movie, dass auch nie etwas anderes sein möchte. Stephen Sommers inszenierte hier mit einem ordentlichen Gespür für Timing und Tempo eine herrlich abstruse Monster-Story, die teilweise stark lächerlich wirkt, aber durch den selbstironischen Stil durchweg Spaß macht. Das der Film an den Kinokassen gnadenlos floppte hätte man zwar schon im Vorfeld sehen müssen, aber was soll´s, so bekommt man einen 45 Millionen Dollar teuren B-Movie-Stuss, der insbesondere in geselliger Runde für beste Stimmung sorgt. Aber bloß das Gesehene nicht hinterfragen6 von 10 Punkten.