An einem Weihnachtsabend fährt ein Nachtzug durch die verschneite Landschaft. Ein scheinbar verwirrter Passagier, der in letzter Minute zusteigt, ist kurz darauf tot. In seinen Händen finden der alte Schaffner und die beiden im selben Abteil Mitreisenden eine geheimnisvolle Holzbox. In dieser scheinen sich außerordentliche wertvolle Steine zu befinden. Nach kurzer Diskussion kommen die drei darin überein, die Leiche einfach verschwinden zu lassen und den Fund später unter sich aufzuteilen. Doch dies ist erst der Anfang einer Serie von immer unglaublicheren Verwicklungen.
Schmales Budget, erster Ausflug ins Regiefach, sowas kann doch eigentlich nur schieflaufen. Das es auch anders geht beweist uns Brian King mit Night Train, der seine sparsamen Möglichkeiten aber optimal ausnutzt, das ganze mit einem Touch Mystery würzt und einen guten Film damit zustande bringt. Das Drehbuch erfindet dabei zwar das Rad nicht neu, erschafft aber lebendige Charaktere, die vom recht bekannten gut zum Leben erweckt werden.
Die Figuren sind in dem vorweihnachtlichen Nachtzug recht sparsam gesät, aber jeder bekommt seine bestimmte Rolle, die besonders zum Ende hin eine ganze Menge Überraschungen offenbaren. Sind es zu Anfang noch der Schaffner und zwei Passagiere, die Gier auf das geheimnisvolle, mit Edelsteinen gefüllte, entwickeln und dessen toten Besitzer mal eben zersägen und in einem Fluß entsorgen, kommen spätestens als der eigentliche Empfänger der Zug besteigt immer mehr Interessenten und Probleme hinzu.
Zudem sind sind sich die drei selbst nicht mehr so grün, denn bekanntlich teilt es sich durch zwei oder gar einem die fette Beute viel leichter als durch drei Personen. Bis auf ein paar nette CGI Außenaufnahmen spielt dabei das ganze Geschehen im Inneren des Night Train. Gegen später nimmt die ganze Sache sogar noch den Schwenk in Richtung Mystery, wenn jeder im Kästchen etwas anderes sieht und der Hintergrung der Holzbox immer unklarer wird (und es dem Zuschauer auch niemand erklärt). Die letzte halb Stunde wirds dann sogar noch fast horribel, wenn viele Figuren ihr wahres Gesicht zeigen.
Ich denke den Namen Brian King sollte man im Auge behalten. Talent ist offenbar vorhanden und mit ordentlichen Geldern könnte da wirklich was entstehen. Night Train kann jedenfalls überzeugen, egal in welches Genre man den Film nun einkategorisiert.
7/10