"Das siebte Zeichen" steht als Okkult-Thriller mit starken Bibelbezügen in einer Tradition, aus der ich hier nur mal Richard Donners grandiosen Horrorstreifen "Das Omen" hervorheben möchte. Der Vergleich lässt Carl Schultz' 80er-Schinken über die drohende Apokalypse um so ärmlicher dastehen. Zugegeben stehe ich den monotheistischen Religionen sehr skeptisch gegenüber. Von daher hätte ich mir den vorliegenden Film vielleicht gar nicht erst anschauen sollen. Aber selbst wenn man der Bibel in zentralen Stellen Glauben schenkt, sollte man dem zusammengewürfelten Hokuspokus dieses Okkultfilmchens letztlich nicht viel abgewinnen können. Dabei sind einige Voraussetzungen gar nicht so schlecht. Demi Moore und Jürgen Prochnow sind wirklich keine untalentierten Darsteller. Aber anstatt dass sie glaubwürdige und nachvollziehbare Charaktere darstellen könnten, werden krude Botschaften durch ihren Mund verkündet. Das Ende der Welt ist nahe. Gott ist kurz davor, in seiner unendlichen Liebe und Güte die ganze Welt samt seiner Geschöpfe zu vernichten. Aber indem die Reihe der Zeichen, die das Ende der Welt verkünden, aufgehalten wird, kann die Menschheit noch mal davonkommen. Das deuten zumindest Pater Lucci (Peter Friedman) und Demi Moores Untermieter David (Jürgen Prochnow) an, die aber reichlich Verschiedenes im Schilde zu führen scheinen. Die Auflösung dieser Absichten kommt reichlich platt daher - und dann wird einem auch noch der Gedanke des Märtyrertums dermaßen geschmacklos aufgedrängt, dass eigentlich nicht nur der Agnostiker, sondern auch ein etwas differenzierter denkender Christ zu viel kriegen müsste. Ein behinderter junger Mann zündet seine eigenen Eltern an, um sie für ihren Inzest zu bestrafen - und wird dafür als "letzter Märtyrer" glorifiziert. Denn er hat ja nur Gottes Gebot befolgt.
Eigentlich darf man das alles überhaupt nicht ernst nehmen. Aber ohne ein bisschen Ernst fällt es letztlich recht schwer, der abstrusen Frömmelei des "Siebten Zeichens" auch nur ein bisschen Spannung abzugewinnen. Ja - dem Film fehlt es einfach an Zugkraft und Dramatik, da die suggerierte Bedrohung zu irreal daherkommt und auch ein paar an den Strand gespülte tote Fische sie mir einfach nicht nahebringen konnten. Der Figur Demi Moores wird ein dramatischer biographischer Hintergrund andeutungsweise mitgegeben, Handgelenksnarben werden bedeutungsvoll ins Bild gehalten, aber das interessiert letztlich nur so weit, wie es für das religiös ausgerichtete Endziel des Handlungskonstrukts eingesetzt werden kann. Statt Charakterzeichnung fungieren die Figuren als mythologische Abziehbilder und Lautsprecher glaubensbezogener Botschaften. Alles in allem ein kaum genießbarer Wust unreflektierter biblisch-religiöser Motive, die zu einem ziemlich langweiligen Okkultbrei verarbeitet wurden.