Review

Madeline erwartet ein Kind. Sie und ihr Angetrauter freuen sich schon riesig auf das Baby. Alles soll auf natürlichem Wege von Statten gehen und eine auf Naturheilkunde geschulte Hebamme ist auch bereits engagiert. Dann: ein Autounfall. Die hochschwangere Madeline verliert ihren Ehemann und auch bei dem Kind in ihrem Leib wird der Tod diagnostiziert. Madeline beschließt, die Totgeburt dennoch auszutragen. Doch siehe da: das Baby lebt. Und bis auf die Tatsache, dass das Mädchen Blut der Muttermilch vorzieht, scheint auch alles in Ordnung zu sein…

Denkt man an Zombiebabys fallen einem als erstes die fratzenhaften Kreaturen aus „It’s Alive 1-3“, das fliegende Balg aus „Necro Files“ oder der ulkig-blöde Splatter-Fratz aus „Braindead“ ein. Doch GRACE ist kein B-Movie und so bleibt man, Gott sei’s gedankt, vor ungewollt komischen B-Movie-Erscheinungen verschont. Das Baby an sich sieht also ganz normal aus, kann nicht nach fünf Stunden schon krabbeln und fällt auch nicht im Sprungflug irgendwelche Omas an.
Der Streifen geht das Thema also recht „realistisch“ an und der Horror macht sich hier weniger auf der optischen als auf der psychischen Ebene breit. Besonders gut beherrscht der Streifen das Spiel mit den (mütterlichen) Urängsten wie der Angst vor Krankheiten und der Abneigung vor Schmutz und Verunreinigung. Auch das unsichere Auftreten der jungen Mutter sorgt für den ein oder anderen Thrill: das Baby schreit, es geht ihr nicht gut, die Mutter weiß nicht, was sie machen soll, das Baby schreit immer lauter… und dies kombiniert mit der Tatsache, dass Madeline keinen Kontakt zur Außenwelt herstellen kann, sondern ihr entartetes Kind vor der Welt verstecken will. Eltern, die schon einmal in so einer Situation waren, wird der Streifen ganz schön bei den Eiern packen, werdende Mütter sollten um GRACE am besten völlig einen Bogen machen.
Ein paar wenige Bluteinlagen gibt’s dann freilich doch noch und die haben es in der Tat ganz schön in sich (heftige Vaginalblutungen, eine angebissenen Titte), ein hoher Ekelfaktor inklusive.

Born Yellow,
Born brown,
Born Red,
Born Black – BORN DEAD ! ! !
                                     (Body Count – “Born Dead”)

Fazit:
„It’s Alive“ goes „Inside“ – GRACE lässt sich viel Zeit und kommt erst nach und nach so richtig in Fahrt, endet aber in einem klaustrophobischen Kammerspiel, das auf den Nervensträngen der Zuschauer Teufelsgeige spielt.
Müsste man den Streifen vergleichen, käme er am ehesten dem hypermorbiden „Deadgirl“ und dem hierzulande leider sehr unbekannten „Teeth“ gleich.
Ergo: Verstörendes, Fäulnisgestank versprühender Alleinerziehenden-Horror. So beunruhigend wie Gurgelgeräusche aus dem Babyfon.

Details
Ähnliche Filme